Ein Videofilm (am Ende des Artikels) soll beweisen, dass die Gefahr einer Immobilienblase in allen Schweizer Bezirken gebannt ist. Die Risikoforscher von der Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) widersprechen damit den Beobachtungen der Schweizer Großbank UBS, nach der noch mindestens 12 Bezirke als „Gefahrenregionen" bezeichnet werden müssen.
Die ETH-Forscher beziehen sich in ihrem Immobilienreport auf die Entwicklung des Schweizer Immobilienmarktes seit 2006, als unmittelbar vor dem Ausbruch der Finanzkrise. Die Entwicklung zeige, dass das Risiko langsam aber kontinuierlich abnehme. Der Markt habe sich deutlich abgekühlt.
„Wie aufgrund des politisch-wirtschaftlich stabilen Rahmens in der Schweiz zu erwarten war, kam es trotz der angespannten Situation zu keinem Immobilien-Crash. Die Entwicklung bestätigt: Blasen platzen in der Schweiz in Anbetracht der besagten Stabilität nicht plötzlich, sondern sie lassen langsam Luft ab."
„Das überschwängliche Element ist deutlich zurückgegangen. Investoren surfen heute nicht mehr auf der Preisblase“, sagte ETH- Risikoforscher Didier Sornette dem Tagesanzeiger. „Das Ende der Achtzigerjahre markierte den Beginn einer dreissigjährigen Periode finanziellen Überschwangs mit diversen Boom- und Bust-Zyklen.“ Die neue Normalität nach der Finanzkrise sei anders. Vor dem Hintergrund der Stagnation in Europa werde sich der Schweizer Immobilienmarkt halten können.
Die Entwicklung des Immobilienmarktes hänge jedoch von vielen Faktoren ab, so zum Beispiel vom Libor-Zins, von Entwicklungen auf dem Hypothekarmarkt, vom Wechselkurs zum Euro, von der Höhe ausländischer Direktinvestitionen in der Schweiz sowie Schweizer Direktinvestitionen im Ausland Auch der Verlauf des Bruttoinlandprodukts und die Zuwanderung spielen eine Rolle. Je nach Datengrundlage können Bezirke in der Schweiz ihren Status ändern. Die Kategorien reichen von „kritisch“, „zu überwachen“, „zu beobachten“ und „Veränderung der Preisentwicklung“.
Starke Anzeichen einer Blasengefahr gebe es nirgendwo mehr. Anfang 2013 habe es noch elf kritische Bezirke gegeben, so die Forscher. Das Modell der ETH beruhe nicht auf den absoluten Preisen, sondern auf der Preisdynamik und besonders auf einem Preisanstieg, der schneller als exponentiell verläuft. Und ein solcher sei in der Schweiz nicht zu beobachten.