Politik

Regierungskrise in Paris: Hollande droht Verlust der Mehrheit

Im Zuge der Haushaltsplanungen droht dem französischen Präsidenten François Hollande der Verlust des letzten Regierungspartners. Der Chef der Linkspartei PRG droht das Regierungsbündnis zu verlassen, wenn die Steuerlast für die Mittelschicht nicht gemindert wird.
13.10.2014 12:33
Lesezeit: 1 min

Dem französischen Präsidenten François Hollande droht in der entscheidenden Phase der Haushaltsplanungen der Verlust des letzten Regierungspartners. Die kleine Mitte-Links-Partei PRG will das Bündnis mit den Sozialisten von Ministerpräsident Manuel Valls aufkündigen, falls die Steuerlast für die Mittelschicht im Haushaltsentwurf 2015 nicht gemindert wird. Sollte sich die Regierung in dieser Frage nicht bewegen, werde die Partei ihre drei Minister abziehen, sagte PRG-Chef Jean-Michel Baylet am Sonntagabend im Fernsehen. Ein Gespräch mit Valls sollte im Laufe des Montag eine Klärung bringen.

Falls die PRG ihre Drohung wahr macht, schmilzt die ohnehin schmale, einstellige Stimmenmehrheit des Regierungslagers im Parlament zusammen. Das könnte Valls bei der Abstimmung über den Haushalt 2015 in die Bredouille bringen. Der Regierungschef hatte erst im September eine Vertrauensabstimmung nur mit Mühe überstanden. Alle EU-Staaten müssen bis Mittwoch ihre Haushaltspläne für 2015 nach Brüssel schicken, die dann von der EU-Kommission bewertet werden.

Finanzminister Michel Sapin hat eingeräumt, dass sein Land die Defizitregel des EU-Stabilitätspakts erst 2017 erfüllen kann. Frankreich steht bei der EU-Kommission im Wort, die Obergrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2015 einzuhalten. Die Regierung hat dafür bereits zwei Jahre mehr als ursprünglich veranschlagt erhalten. Dies trifft in der Eurogruppe zunehmend auf Kritik. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hatte erst vergangene Woche erklärt, Frankreichs Haushaltsentwurf sei weit von seinen Zielvorgaben entfernt und müsste ambitionierter sein. Die französischen Haushaltsprobleme dürften auch beim Finanzministertreffen der Eurogruppe am Montag zur Sprache kommen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus für die Chefetage: DAX-Vorstände kassieren das 41-Fache ihrer Mitarbeiter
12.08.2025

Während die Wirtschaft stagniert, steigen die Managergehälter: DAX-Vorstände verdienen im Schnitt das 41-Fache ihrer Mitarbeiter – und...

DWN
Politik
Politik Rente und Lebensarbeitszeit: Beamte sollen länger arbeiten, weil sie im Schnitt länger leben
12.08.2025

Die Deutschen sollen länger arbeiten, fordert die Wirtschaftsministerin, auch um die Sozialsysteme abzusichern. Für das Rentensystem hat...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Nur jeder Dritte zufrieden mit Kanzler Merz – Unzufriedenheit steigt weiter
12.08.2025

Rund 100 Tage nach Amtsantritt der neuen Koalition fällt die Bilanz für Bundeskanzler Friedrich Merz eher ernüchternd aus. Einer...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: DAX-Schwergewicht rutscht weiter ab – jetzt SAP-Aktie kaufen?
12.08.2025

Die SAP-Aktie steht unter Druck – trotz starker Cloud-Zahlen und stabiler Marktstellung. Anleger fragen sich: Jetzt die SAP-Aktie kaufen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaming-Boom in Deutschland: Verbraucher geben 4,6 Milliarden Euro aus
12.08.2025

Die Gaming-Branche in Deutschland erlebt einen spürbaren Aufschwung: Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Ausgaben der Verbraucherinnen und...

DWN
Panorama
Panorama Heiße Tage, kühle Skepsis: Warum wir uns mit Klimaanlagen so schwertun
12.08.2025

Während Klimaanlagen in vielen Ländern weltweit zur normalen Ausstattung gehören, sind sie in Deutschland noch immer umstritten....

DWN
Politik
Politik Sonntagsfrage: AfD mit Rekordwert in aktueller Forsa-Umfrage – Tiefpunkt für Schwarz-Rot und Kanzler Merz
12.08.2025

Die aktuelle Sonntagsfrage bringt die schwarz-rote Koalition unter Druck: Die AfD erreicht ihren Rekordwert, die Union verliert. Die...

DWN
Politik
Politik Selenskyj warnt: Putin nutzt Trump-Treffen als Vorwand für neue Offensive – kein Wille zum Frieden
12.08.2025

Kurz vor dem Gipfel zwischen Donald Trump und Wladimir Putin warnt Wolodymyr Selenskyj: Moskau rüste für neue Angriffe, statt Frieden zu...