Politik

Irak: NATO bereitet sich auf Militär-Einsatz gegen IS vor

Die NATO bereitet sich auf einen Militär-Einsatz im Irak vor. Die Allianz möchte die irakische Regierung im Kampf gegen den Islamischen Staat unterstützen. Der irakische Premierminister Haidar Al Abadi will nach eigenen Angaben eine offizielle Anfrage an die westliche Militär-Allianz stellen.
08.12.2014 00:15
Lesezeit: 1 min

Die NATO bereitet sich offenbar auf einen Militär-Einsatz gegen den Islamischen Staat im Irak vor. In den vergangenen Wochen sollen intensive Gespräche zwischen NATO-Vertretern und irakischen Militärs stattgefunden haben.

Jede offizielle Anfrage auf Unterstützung von der NATO würde ein Türöffner für einen Einsatz sein, zitiert die Financial Times einen hochrangigen Mitarbeiter der weltweit größten Militär-Allianz.

Die NATO habe der irakischen Regierung deutlich gemacht, dass sie einsatzbereit sei, wenn der irakische Premierminister Haidar Al Abadi Unterstützung brauche. „Wir erwarten, dass eine schriftliche Anfrage von Abadi jederzeit eintrifft“, so der hochrangige NATO-Offizielle.

Ministerpräsident Haider al-Abadi hat bereits angekündigt, dass sein Land eine Anfrage zur Unterstützung bei der Ausbildung von Truppen stellen werde, teilte eine Sprecherin des Bündnisses am Mittwoch in Brüssel mit.

Vergangene Woche besuchte der irakische Sicherheitsberater Al-Fatih Fayadh das NATO-Hauptquartier in Brüssel, um Details über einen möglichen Einsatz zu besprechen. Im Gespräch ist die Entsendung von zunächst 300 NATO-Soldaten, die in Jordanien stationiert würden. Diese hätten dann die Aufgabe, irakische Offiziere auszubilden. Im Gegensatz zu den militärischen Einsätzen der USA, soll sich die NATO nach offiziellen Angaben auf Strategie- und Führungshilfen konzentrieren.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagt:

„Wir sind bereit, der irakischen Regierung dabei zu helfen, ihre Verteidigungs-Fähigkeit zu stärken (…) Wenn eine derartige Anfrage eingeht, werden wir uns Gedanken darüber machen, wie wir helfen können (…) [Bisher] gab es keine Anfrage. Aber sobald sie eingeht, werden wir uns dem Kapazitätsausbau der irakischen Verteidigung widmen.“

Währenddessen setzt der Islamische Staat seinen Rachefeldzug gegen feindliche Bevölkerungsgruppen im Irak fort. Nach Angaben aus Krankenhäusern und von Stammesführern haben die radikalen Islamisten in der westirakischen Provinz Anbar am Samstag 16 Angehörige des Stammes Albu Nimr entführt und getötet. Die Organisation geht ohne Rücksicht auf die Konfession der Menschen vor. Die Opfer setzen sich aus Schiiten, Sunniten, Kurden, Turkmenen, Christen und Jesiden zusammen.

Doch Außenminister Steinmeier erklärte zu einer möglichen aktiven Rolle der NATO im Kampf gegen ISIS am Rande eines Treffens der Anti-ISIS-Koalition am Mittwoch in Brüssel: „Das kann ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen. Die Sensibilitäten – gerade bei den arabischen Staaten - sind groß, was eine sichtbare Rolle der NATO angeht.“

Die iranische Führung nach Angaben der Zeitung Guardian, Luftangriffe gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat im Nachbarland Irak geflogen zu haben. Dafür habe man sich mit der Regierung in Bagdad abgestimmt, sagte der stellvertretende Außenminister Ebrahim Rahimpur am Freitag. Mit den USA sei der Einsatz dagegen nicht koordiniert worden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Nebius-Aktie mit Kurssprung: Milliardendeal mit Microsoft treibt Nebius-Aktie in die Höhe
09.09.2025

Ein Milliardenauftrag von Microsoft katapultiert die Nebius-Aktie nach oben – doch hinter dem Kurssprung steckt mehr als ein einmaliges...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis klettert weiter: Spekulationen auf Fed-Zinssenkung treiben Kurs auf Höchststand
09.09.2025

Der Goldpreis setzt seinen Aufwärtstrend fort und erreicht am Dienstag den dritten Höchststand in Folge. Treibende Kraft sind Erwartungen...

DWN
Politik
Politik Enthüllt? Demokraten zeigen Trumps brisanten Brief an Epstein
09.09.2025

Mitten im politischen Wettkampf der USA sorgt ein altes Schreiben für Aufsehen: Die Demokraten veröffentlichten einen angeblichen...

DWN
Politik
Politik Regierungsbeben in Frankreich: Politische Blockade, soziale Not und Druck aus Europa
09.09.2025

Frankreich steckt nach dem Sturz der Regierung in einer tiefen Krise. In der Nationalversammlung blockieren sich die politischen Lager...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zweitwichtigste Weltwährung: Euro-Kurs trotzt Trump-Chaos und Krypto-Risiken
09.09.2025

Der Euro behauptet seine Rolle als zweitwichtigste Weltwährung. Doch wachsende Risiken, Trumps Dollar-Chaos und die Konkurrenz durch...

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie: Volkswagens Namenschaos – Rettung oder letzter Trick im Poker um Elektroautos?
09.09.2025

Volkswagen verabschiedet sich vom bisherigen Namensschema seiner Modellreihen. Künftig sollen neue Elektroautos klassische...

DWN
Politik
Politik Frankreich: Regierung von Premier François Bayrou scheitert bei Vertrauensfrage
08.09.2025

Frankreichs Regierung unter Premier François Bayrou ist an der Vertrauensfrage gescheitert. Ein krachendes Votum zwingt Präsident...

DWN
Politik
Politik Höhere Beitragsbemessungsgrenzen: Sozialbeiträge werden für Beschäftigte 2026 spürbar steigen
08.09.2025

Die schwarzrote Koalition will die Beitragsbemessungsgrenzen für Rente, Pflege und Krankenversicherung anheben – mit der Begründung,...