Politik

Gegen den Dollar: China geht auf Distanz zu US-Staatsanleihen

China plant den Ausstieg aus dem Dollar und will seine Währungsreserven nicht mehr hauptsächlich in US-Schuldtitel anlegen. Statt dessen will sich Peking in Infrastruktur-Projekte in Asien einkaufen. Peking verfolgt damit nicht nur finanzielle, sondern auch geopolitische Ziele.
11.12.2014 00:54
Lesezeit: 1 min

Chinas plant des Ausstieg aus US-Staatsanleihen. Stattdessen versucht China, seine finanziellen Erträge im Ausland zu steigern, um seine geopolitischen Interessen durchzusetzen. Die Entwicklung des Yuan zu einer internationalen Währung wird gezielt gefördert, um die Abhängigkeit vom Dollar als Weltleitwährung zu mindern.

Diese strategische Neuausrichtung wurde im vergangenen Monat intensiviert, nachdem Premierminister Li Keqiang einen Finanzreform im Rahmen eines Zehn-Punkte-Plans angekündigt hatte.

China hat die weltweit größten Devisenreserven. Diese betragen 3,9 Billionen US-Dollar. Im vergangenen Jahrzehnt legte Peking seine Devisenreserven in US-Staatsanleihen an, um US-Zinsen niedrig zu halten und das Wirtschaftswachstum im Westen zu unterstützen.

Der neue Plan sieht vor, die Devisenreserven für die Stützung der heimischen Wirtschaft und die Entwicklung von Übersee-Märkten einzusetzen, die schlussendlich als Absatzmärkte für chinesische Produkte dienen sollen.

Ein anonymer hochrangiger chinesischer Beamter sagte den Financial Times:

„Das ist eine große Veränderung, die nicht schnell umgesetzt werden kann. Aber wir wollen unsere Reserven konstruktiver nutzen und weltweite Investitionen in Entwicklungsprojekte tätigen. Wir wollen nicht nur reflexhaft US-Staatsanleihen kaufen (…) Wir verlieren im Regelfall Geld durch die Staatsanleihen. Also müssen wir Wege finden, um unsere Rentabilität zu verbessern.“

„Wenn China seine Investitionsprogramme fortsetzt, wie dem Ausbau der Infrastruktur, um die transasiatische Seidenstraße zu regenerieren, wird es nicht mehr den größten Teil seiner überschüssigen Ersparnisse in US-Staatsanleihen stecken“, sagt Finanz-Analyst Michael Power von Investec.

China investiert in Straßen, Brücken und Eisenbahnnetze in Asien, um deren Wohlstand in ein Abhängigkeitsverhältnis einzubetten. Dieser Ansicht ist der Asien-Analyst von Gavekal Dragonomics, Tom Miller. „Es ist ein Versuch, Chinas Position im Herzen von Asien wiederherzustellen“, so Miller.

Peking versucht, seine Währung stärker bei internationalen Investoren zu etablieren und mittelfristig zu einer globalen Reservewährung zu machen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres hat China rund 15 Prozent seines Handels in Yuan abgewickelt. Im Jahr 2009 waren es noch weniger als ein Prozent.

Chinas größte Bank ICBC plant eine Drehscheibe für den Yuan-Handel in den USA. Wie die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) am Samstag mitteilte, wurde mit den Behörden von Los Angeles die Vereinbarung getroffen, eine Handelsplattform einzurichten. Mit diesem Schritt werde der Weg für einen breiter angelegten Handel mit der chinesischen Währung in den USA geebnet, teilte die ICBC mit.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CSRD: EU legt standardisierte Nachhaltigkeitsberichte für KMU vor
18.08.2025

Die CSRD zwingt Europas Mittelstand in ein Korsett aus Formularen und Bürokratie. Was als Transparenzprojekt verkauft wird, droht für...

DWN
Immobilien
Immobilien Mehr Baugenehmigungen in Deutschland: Warum das nur bedingt Hoffnung macht
18.08.2025

Im ersten Halbjahr wurden mehr Wohnungen genehmigt – doch der Aufwärtstrend beim Neubau hat klare Grenzen. Während Einfamilienhäuser...

DWN
Politik
Politik Piraten der Sanktionen: Russlands Schattenflotte spottet dem Westen und wächst täglich
18.08.2025

Trotz immer schärferer Sanktionen wächst Russlands Schattenflotte ungebremst. Über 1.100 Tanker mit gefälschten Flaggen, ohne...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell kaum verändert: Leitindex bleibt in Reichweite des Rekordhochs
18.08.2025

Der DAX-Kurs zeigt sich zum Handelsstart am Montag stabil, das Rekordhoch bleibt weiterhin in Reichweite. Doch politische Unsicherheiten,...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie klettert: Geopolitik treibt den Kurs, doch charttechnische Risiken bleiben
18.08.2025

Die Rheinmetall-Aktie sorgt erneut für Schlagzeilen: Politische Spannungen und charttechnische Marken bewegen den Kurs. Während...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bahn-Pünktlichkeit sinkt im Juli deutlich - wen das besonders trifft
18.08.2025

Die Bahn-Pünktlichkeit entwickelt sich für Reisende wie Unternehmen zunehmend zur Belastung. Immer häufiger kommen Züge verspätet an,...

DWN
Politik
Politik Welche Folgen hätte eine Donbass-Aufgabe für die Ukraine?
18.08.2025

Der Donbass war einst das industrielle Herz der Ukraine, heute ist er ein Symbol für Zerstörung und geopolitische Kämpfe. Was würde ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russisches Flüssigerdgas: EU steigert LNG-Importe aus Russland auf 4,5 Milliarden Euro
18.08.2025

Die EU importiert weiterhin russisches Flüssigerdgas – trotz Sanktionen gegen Öl und Kohle. Milliardenbeträge fließen, während die...