Politik

Mangel an Kartoffeln: McDonalds bietet in Venezuela keine Pommes mehr an

Die Filialen der venezolanischen McDonalds-Schnellrestaurants haben keine Pommes mehr. McDonalds zufolge sei ein Streik über Vertragsbedingungen von US-Amerikanischen Hafenarbeitern Schuld an dem Pommes-Engpass. Kritiker machen vielmehr die Wirtschaftskrise und Importprobleme durch die restriktive Währungspolitik dafür verantwortlich.
08.01.2015 02:39
Lesezeit: 1 min

Die Filialen der venezolanischen McDonalds-Schnellrestaurants haben keine Pommes mehr. Ausgerechnet das Logo-gebende Symbol der Fastfood-Kette wird wegen Lieferengpässen zur Zeit nicht mehr angeboten.

Einer Sprecherin  zufolge sei ein Streik über Vertragsbedingungen von US-Amerikanischen Hafenarbeitern Schuld an dem Pommes-Engpass. Die Kartoffeln für MacDonalds in Venezuela werden hauptsächlich aus den USA und Kanada bezogen. „Es gibt einen vorübergehendes Problem bei der Verteilung, das wir versuchen, zu lösen“, zitiert AP eine Sprecherin der Mc-Donalds Vertriebsfirma in Südamerika. Aus diesem Grund sei es zuvor bereits in Japan im zu  einer Einschränkung der Tiefkühl-Kartoffel-Importe gekommen. McDonalds Japan hat allerdings noch Pommes, auch scheint bisher kein anderes südamerikanisches Land betroffen.

Die Venezolaner machten daher vielmehr die Regierungspolitik für die Importprobleme verantwortlich. „Diese Situation hat wenig mit dem Hafenstreik zu tun sondern ist vielmehr Resultat der schwierigen Wirtschaftslage in Venezuela“, zitiert auch AP eine Marktforscherin. In dem sozialistisch regierten Land kommt es seit geraumer Zeit immer wieder zu Engpässen bei Lebensmitteln und Dingen des täglichen Gebrauchs. Kritiker machen Korruption in der Regierung und die restriktive Währungspolitik dafür verantwortlich, dass in Venezuela die Dollars fehlen, um alle möglichen Importe zu bezahlen.

Die Inflationsrate in Venezuela liegt bereits über 63 Prozent und der Umtausch der immer wertloser werdenden Scheine in US-Dollar wird immer strenger limitiert. Die Regierung hat im November sogar ein biometrisches Erfassungssystem an Supermarktkassen gegen Hamsterkäufe eingeführt. Denn Präsident Maduro beschuldigt die eigene Bevölkerung , die stark subventionierten Lebensmittel massenhaft auf dem Schwarzmarkt in Kolumbien weiter zu verkaufen, berichtet die venezolanischen Zeitung ElNacional. Entsprechend hat ein Regierungsmedium die Schuld an dem Pommes-Notstand umgehend auf McDonalds und den aktuellen Hafenstreik zurückgewiesen. Der für die Nahrungsmittelversorgung zuständige Regierungspolitiker Osorio hatte Berichte über leere Regale zum Jahresanfang gar darauf geschoben, dass "der Venzolaner sich zur Zeit ausruht", berichtet die linksliberale Zeitung El Nacional, die in der Vergangenheit selbst wegen Papiermangels vorübergehend nicht erscheinen konnte.

Die Pommes-Knappheit gebe es jedoch ebenso wie die leeren Regale schon seit Monaten, berichtet etwa die venezolanische Zeitung El Carabobeno  und zitierte nicht namentlich genannte McDonalds-Filialleiter, die den Engpass ebenfalls mit den Devisenproblemen erklärten. Die resultierenden Importschwierigkeiten hätte man zunächst mit einheimischen Kartoffeln zu lösen versucht, diese seien aber in Farbe, Textur und Geschmack nicht an das Tiefkühl-Original herangekommen.

In Venezuela will McDonalds der Kartoffelknappheit nun mit „100 Prozent venezolanischen Alternativen“ begegnen, so Ruseler. Diese heißen frittierte Yuquitas und Arepas, wurden vor drei Monaten eingeführt und sollten allemal über den Verlust hinwegtrösten. In anderen lateinamerikanischen Schnellrestaurants sind die beliebten Spezialitäten als Beilage bereits gang und gäbe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zollschock: Warum deutsche Autos bald in Europa teurer werden
23.08.2025

Donald Trump zwingt Europas Autobauer mit Strafzöllen von bis zu 27,5 Prozent in die Defensive. Während Hersteller ihre Gewinnprognosen...

DWN
Politik
Politik Stagnierendes Wirtschaftswachstum und gigantische Schulden: Wie realistisch ist die Finanzpolitik der Bundesregierung?
23.08.2025

Die Wirtschaft stagniert, der Arbeitsmarkt kollabiert. Doch die Bundesregierung gibt unermüdlich geliehenes Geld aus. Die...

DWN
Technologie
Technologie Milliardenwahn im Silicon Valley: Warum die Jagd nach Superintelligenz im Desaster enden wird
23.08.2025

Das Silicon Valley dreht durch: Für einzelne KI-Forscher werden Summen gezahlt, die selbst Sportstars sprachlos machen. Doch Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen Verdienen im Schlaf: Diese Dividenden-Aktien zahlen Ihnen Geld fürs Nichtstun
23.08.2025

Während andere schuften, kassieren clevere Anleger jeden Monat Geld – sogar im Schlaf. Drei Dividenden-Aktien machen Sie zum Profiteur...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zahlungsmoral am Limit: 81 Prozent der Unternehmen von Zahlungsverzug bedroht
23.08.2025

Verspätete Zahlungen bedrohen die Existenz vieler Firmen. Im Schnitt bleiben Rechnungen fast 32 Tage offen – in Bau, Transport und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögensaufbau stagniert: Wie der Staat privates Vermögen verhindert
23.08.2025

Die Vorstellung vom reichen Deutschen entspricht immer weniger der Realität: Höhere Lebenshaltungskosten, höhere Sozialabgaben,...

DWN
Panorama
Panorama Verbraucherschützer warnen: Kritik an Parkplatzfirmen nimmt zu
23.08.2025

Beschwerden über Parkplatzfirmen nehmen rasant zu. Immer mehr Autofahrer stoßen auf intransparente Regeln und saftige Vertragsstrafen....

DWN
Politik
Politik Deutschland mit stärkster Armee Europas? Ohne Chinas Rohstoffe bleibt es ein Trugbild
23.08.2025

Deutschland rüstet auf wie nie zuvor – doch ausgerechnet Peking hält den Schlüssel zu den nötigen Rohstoffen in der Hand. Die...