Noch hat der Kauf von Staatsanleihen durch die EZB noch nicht begonnen, da gibt es bereits erste Angebote aus Italien. Dabei geht es der italienischen Zeitung La Repubblica zufolge um faule Kredite im Wert von 50 Milliarden Euro. Die Kredite würden in Paketen von so genannten Asset-Backed Securities (ABS) gebündelt und für 20 Milliarden Euro an die EZB verkauft. Weitere Verluste in Höhe von etwa acht Milliarden Euro müsste die italienische Regierung in Kauf nehmen, für den Fall, dass Kreditnehmer pleitegingen.
Faule Kredite in Höhe von 173,9 Milliarden Euro fanden sich im August in den Bilanzen der italienischen Banken. Die hohen Risiken in den Bilanzen führten auch dazu, dass viele italienische Banken bei den Stresstests schlecht abschnitten und nun ihr Eigenkapital massiv erhöhen müssen. Von der kriselnden Monte dei Paschi beispielsweise hatte die EZB eine Kernkapitalquote von 14,3 Prozent gefordert – Ende September lag diese nur bei 12,8 Prozent. Entsprechend muss Monte dei Paschi wie einige andere Banken versuchen, sich neues Kapital zu beschaffen. Dem Stresstest zufolge gab es eine Kapitallücke in Höhe von 2,1 Milliarden Euro bei der italienischen Traditionsbank. Doch die Bank ist nicht die einzige mit Finanzproblemen. Europas größte Kreditinstitute sollen eine Kapitallücke von 24,6 Milliarden Euro haben, so die FT.
Bis zu eine Billion Euro sollen genutzt werden, um das geplante Ankaufprogramm umzusetzen, kündigte EZB-Chef Mario Draghi bereits im vergangenen Jahr an. Allerdings ist nicht klar, ob tatsächlich alle Banken mit faulen Krediten von dem Angebot der EZB Gebrauch machen. Sie müssten nämlich eigentlich dann im Gegenzug einen negativen Einlagezins von derzeit 0,2 Prozent nehmen.