Politik

Stratfor: USA wollen Russland mit hartem Kurs aus dem Nahen Osten drängen

Der Ukraine-Konflikt sei von den USA als Antwort auf Russlands Aktivitäten im Nahen Osten ausgelöst worden, so der private US-Geheimdienst Stratfor. Washington sei unzufrieden mit der Rolle Moskaus im Syrien-Konflikt und müsse in der Ukraine abgelenkt werden.
08.03.2015 01:34
Lesezeit: 2 min

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US-Außenminister John Kerry hat am Donnerstag bei einem Besuch des US-Luftwaffenstützpunkts in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad gesagt, dass militärischer Druck nötig wäre, um den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu Verhandlungen zu zwingen. Syrien brauche eine politische Übergangsphase und Assad müsse entfernt werden, denn er habe „jede Legitimität verloren“, zitiert AP Kerry.

Kerry fügte hinzu, dass die Bekämpfung des IS in Syrien und im Irak die wichtigste Aufgabe der USA sei. Assad hingegen erhebt einen schweren Vorwurf gegen die USA. Die US-Luftschläge gegen den IS seien „rein kosmetischer“ Natur. Terror könne nicht aus der Luft bekämpft werden, so Assad. Die Aussage, dass die Luftschläge der Anti-IS-Allianz Syrien den Rücken stärken würden, sei nicht wahr.

Unklar bleibt, ob die USA ernsthaft vorhaben, einen Militärschlag gegen Syrien vorzunehmen. Denn das würde Syriens Verbündeten Russland auf den Plan rufen. Der Kreml stand bisher an der Seite der syrischen Regierung. Doch die Ukraine-Krise dürfte den internationalen Spielraum Russlands eingeengt haben.

Der Chef der geheimdienstlichen Denkfabrik Stratfor, George Friedman, sagt in einem Interview mit der Zeitung Kommersant, dass der Umsturz der Janukowitsch-Regierung von den USA geplant und durchgeführt wurde.

Das sei die Antwort auf die Erfolge des Kremls im Nahen Osten gewesen. Denn der Nahe Osten sei eine „Schlüssel-Region“ für US-amerikanische Interessen. Russland als Akteur sei im Nahen Osten eines von vielen Herausforderungen für die USA. Moskau unterstütze die syrische Regierung und sei auch in anderen Nahost-Staaten aktiv.

Washington wolle den Umsturz der Assad-Regierung herbeiführen und unterstütze die Opposition. Doch der Kreml habe das Potenzial den Lauf der Dinge im Nahen Osten zu beeinflussen und sei derzeit das größte Hindernis für die USA. Dazu gehöre auch das russische Eingreifen in die Prozesse mit dem Irak und dem Iran. Doch Washington habe in der Ukraine keine direkte Vergeltung für ausschließlich den Syrien-Konflikt gegen Russland ausgeübt.

Vielmehr ging es darum, die Russen abzulenken und sie mit anderen Problemen zu beschäftigen. Das sei der Gedanke hinter dem Ukraine-Konflikt.

Die US-Denkfabrik Atlantic Council berichtet, dass die USA aufgrund des Ukraine-Konflikts größeren diplomatischen Druck auf Russland in der Syrien-Frage ausüben können. Russland könnte seine „reflexive Verteidigungshaltung“ bezüglich der syrischen Regierung unter Baschar al-Assad aufgeben und somit zugänglicher für US-Interessen werden. Das sei zumindest ein mögliches wichtiges Szenario.

Ende Dezember 2014 kritisierte Russland die Vermengung der Konflikte in Syrien und Ukraine im Rahmen des „Ukraine Freedom Support Act“, welches von US-Senat verabschiedet wurde. In einer Mitteilung des russischen Außenministeriums heißt es: „Erneut erhebt Washington grundlose Anschuldigungen gegen Russland und droht mit mehr Sanktionen. Zur gleichen Zeit werden die Konflikte in der Ukraine und in Syrien, die die USA aufgebläht haben, miteinander verwurschtelt.“

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