Politik

Krieg in Nahost: Saudi-Arabien bombardiert den Jemen

Der Bürgerkrieg im Jemen droht sich in einen militärischen Konflikt in der Region auszuweiten. Saudi-Arabien griff gemeinsam mit arabischen Verbündeten erstmals mit Waffengewalt in den Bürgerkrieg im Nachbarland ein, um dort den weiteren Vormarsch schiitischer Huthis zu stoppen.
27.03.2015 00:17
Lesezeit: 2 min

Der Bürgerkrieg im Jemen droht sich in einen militärischen Konflikt in der Region auszuweiten. Saudi-Arabien griff gemeinsam mit arabischen Verbündeten erstmals mit Waffengewalt in den Bürgerkrieg im Nachbarland ein, um dort den weiteren Vormarsch schiitischer Huthis zu stoppen. Kampfjets der sunnitischen Koalition bombardierten Stellungen der Rebellen in der Hauptstadt Sanaa und an anderen Orten. Staatschef Abed Rabbo Mansur Hadi flüchtete vor den Huthis in die saudische Hauptstadt Riad.

Die Entwicklung im Jemen löste international Besorgnis aus. Die Vereinten Nationen und die Europäische Union riefen die Konfliktparteien zu Verhandlungen auf. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier nannte die Lage gefährlich. Er hoffe nicht, dass sich die Situation in einen kriegerischen Flächenbrand ausweite, sagte er der «Bild»-Zeitung.

Die arabischen Staaten wollen eine gemeinsame Eingreiftruppe aufbauen, die schnell auf Krisen in der Region reagieren soll. Das beschlossen die Außenminister der Arabischen Liga unter dem Eindruck des Jemen-Konflikts bei einem Treffen im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich. Die gemeinsame Truppe solle eingreifen, wenn Sicherheit und Frieden in der arabischen Welt bedroht seien. Am Samstag will Hadi am Gipfeltreffen der Liga teilnehmen.

An der in der Nacht zum Donnerstag gestarteten Operation «Sturm der Entschlossenheit» beteiligen sich nach Angaben des Senders Al-Arabija neben Saudi-Arabien die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Bahrain und Katar. Weiterhin würden Jordanien, Marokko und der Sudan Kampfjets entsenden. Auch Ägypten sagte eine Beteiligung mit Luftwaffe und Marine zu, Pakistan denkt nach eigenen Angaben noch über einen Einsatz nach.

Der Anführer der Rebellen, Abdulmalik al-Huthi, drohte in einer Fernsehansprache: «Der Jemen wird der Friedhof der Angreifer sein.» Zuvor hatte ein Sprecher die Angriffe als Kriegserklärung bezeichnet und vor einem Regionalkrieg gewarnt.

Bei den Luftschlägen kamen laut dem von den Huthis kontrollierten Gesundheitsministerium in Sanaa 25 Zivilisten ums Leben. Die Angriffe hätten Wohngebiete in der Nähe des Flughafens getroffen. Nach Informationen der saudischen Nachrichtenagentur SPA wurde hingegen vor allem eine Militärbasis bombardiert. Ein Journalist der «Yemen Post» sagte dem Sender Al-Dschasira, Bomben seien überall in Sanaa gefallen. Die Menschen hätten panisch reagiert.

Hadi hatte am Dienstag um Hilfe gegen die Rebellen gebeten. Die Huthis hatten in den vergangenen Monaten große Teile des Jemen unter ihre Kontrolle gebracht, darunter die Hauptstadt. Dort setzten sie Hadi und die Regierung ab. Der Präsident floh im Februar ins südjemenitische Aden, das er zur neuen Hauptstadt erklärte. Am Mittwoch rückten die Huthis bis in die Hafenstadt vor und zwangen Hadi erneut zur Flucht.

Saudi-Arabien wirft dem schiitischen Iran vor, die Rebellen im Kampf gegen die rechtmäßige jemenitische Führung zu unterstützen. Teheran verurteilte die Angriffe der Riad-Allianz. «Diese Angriffe sind nicht nur eine Verletzung der territorialen Integrität des Jemen, sondern auch eine sehr gefährliche Entwicklung», erklärte Außenamtssprecherin Marsieh Afcham.

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