Politik

Ukraine: Abwendung von Russland, Skepsis gegenüber der EU

Nach Ansicht des ukrainischen Premiers Arseni Jazenjuk werden die Handelsbeziehungen zwischen Russland und der Ukraine nie wieder so gut werden wie früher. Jazenjuk will stattdessen, dass heimische Waren in die EU exportiert werden. Doch der Ex-Notenbankchef Sergej Abusow sagt, dass die Ukraine für die EU nur als Rohstofflieferant und Absatzmarkt diene.
19.04.2015 01:32
Lesezeit: 1 min

„Objektiv betrachtet, werden wir das Niveau der Handelsbeziehungen mit Russland, welches wir vor zehn Jahren hatten, nie wieder erreichen“, sagte der ukrainische Premier Arseni Jazenjuk am Donnerstag bei einem Treffen des Wirtschafts- und Sozialrats in Kiew. Deshalb müsse die Ukraine Ausschau nach alternativen Märkten und Handelspartnern halten. Es würden sich die europäischen Märkte und Länder anbieten, so Jazenjuk.

Das Hauptproblem der Ukraine sei das „Fehlen einer Kredit-Quelle“ aufgrund hoher Zinsen. Der Abschluss der Militär-Operationen im Osten der Ukraine könnte dazu führen, dass die Bürger ihre Gelder als Bankeinlagen führen. „Das würde unser Land attraktiver für ausländische Investoren machen“, zitiert Ukrinform den ukrainischen Premier.

Doch der ehemalige ukrainische Notenbank-Chef und Ex-Premier Sergej Abusow misstraut der EU. Er schenkt den Versprechungen Brüssels über eine europäische Zukunft der Ukraine keinen Glauben. Denn sein Land sei schlichtweg wirtschaftlich nicht wettbewerbsfähig. Abusow wörtlich: „Im Verlauf des vergangenen Jahres hat die Ukraine aufgrund des Bruchs mit Russland sieben Milliarden Dollar verloren. Die Handelsumsätze sind ums dreifache eingebrochen und eine schnelle Erholung ist nicht möglich. Prinzipiell ist es auch nicht möglich, den Warenumsatz ohne Russland wiederherzustellen. Niemand wird uns mit unserer geringen Produktions-Kapazität den Markteintritt in Europa erlauben. Sie sehen uns lediglich als Rohstoff-Vorsatz und Absatzmarkt für ihre eigenen Waren“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Taliban mit neuen Infrastrukturprojekten: Drohender Wasserkonflikt mit dem Iran
19.08.2025

Die Taliban treiben in Afghanistan neue Infrastrukturprojekte voran, darunter Staudämme und Bewässerungsanlagen. Diese Entwicklungen...

DWN
Politik
Politik Engere Zusammenarbeit mit Asien gefordert – Abkommen mit Indonesien soll kommen
19.08.2025

Vor dem Hintergrund wachsender Handelskonflikte mit den USA setzt Außenminister Johann Wadephul auf engere Partnerschaften in Asien. Beim...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie rutscht weiter ab: Schwankungen trotz voller Auftragsbücher
19.08.2025

Die Rheinmetall-Aktie gerät am Dienstag zusammen mit anderen Rüstungswerten erneut unter Druck – trotz voller Auftragsbücher und...

DWN
Finanzen
Finanzen Intel-Aktie legt zu: US-Regierung und Softbank steigen mit Milliarden-Investment beim Chiphersteller ein
19.08.2025

Die Intel-Aktie ist am Dienstag nach oben geklettert. Die Anleger reagieren positiv auf den milliardenschweren Einstieg der US-Regierung....

DWN
Politik
Politik Legaler Deal oder versteckte Steuer? Trump schöpft bei Chipriesen Nvidia und AMD ab
19.08.2025

Donald Trump erlaubt Nvidia und AMD wieder Chipverkäufe nach China – doch 15 Prozent ihrer Einnahmen müssen direkt an den US-Staat...

DWN
Politik
Politik Streit um Sicherheitsgarantien: Europa ringt nach Ukraine-Gipfel um Kurs
19.08.2025

Der Ukraine-Gipfel in Washington hat die Debatte über die Zukunft des von Russland angegriffenen Landes neu entfacht. Im Zentrum steht die...

DWN
Panorama
Panorama Bauern warnen: Heimische Ernten und Versorgungssicherheit in Gefahr
19.08.2025

Der Deutsche Bauernverband (DBV) erwartet für 2025 eine Erholung der Getreideernte auf 43,5 Millionen Tonnen, nachdem die Erträge in den...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Einsatzkräfte unterstützen bei Spaniens Waldbrand-Krise
19.08.2025

Deutsche Einsatzkräfte unterstützen Spanien im Kampf gegen die schlimmsten Waldbrände seit Jahrzehnten. 67 Feuerwehrleute aus...