Politik

Große Koalition will Steuern auf Zucker und Süßwaren erhöhen

Die Bundesregierung plant die Einführung eines Mehrwertsteuer-Aufschlags auf zuckerhaltige Lebensmittel. Damit will sie angeblich chronischen Krankheiten bei den Bundesbürgern vorbeugen. Tatsächlich sucht der hochverschuldete Staat nach neuen Einnahmequellen.
28.04.2015 01:48
Lesezeit: 1 min

Die Große Koalition könnte schon bald eine gesonderte Steuer auf Zucker erheben. Darum geht es konkret um die „volle Besteuerung von Süßwaren, Süßgetränken und Knabberzeug. Diese Produkte unterliegen bisher dem ermäßigten Steuersatz“, berichtet die Saarbrücker Zeitung. Auslöser dieses Vorstoßes ist der Wunsch, Diabetes, Fettsucht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen innerhalb der Bevölkerung vorzubeugen. So lautet jedenfalls die offizielle Aussage. Dabei geht es um einen Mehrwertsteuer-Aufschlag bei zuckerhaltigen Lebensmitteln.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Elvira Drobinski-Weiß in einer Mitteilung:

„Die Förderung einer gesunden Ernährung für alle ist unabdingbar im Kampf gegen den Anstieg chronischer Erkrankungen. Eine nationale Präventionsstrategie muss die gesundheitlichen Risikofaktoren von unausgewogener Ernährung und Bewegungsmangel berücksichtigen und wirksam gegensteuern. Wir wollen, dass gesunde Ernährung leichter wird und zwar für alle Bürgerinnen und Bürger. Insbesondere dürfen Bildungsstand und Geldbeutel der Eltern nicht über die Ernährungsweise von Kindern entscheiden. Das ist ein Gebot sozialer Gerechtigkeit. Deshalb wollen wir neben verpflichtenden Qualitätsstandards für Schulverpflegung und öffentliche Kantinen auch die Wirtschaft mit einer nationalen Reduktionsstrategie für Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten in die Pflicht nehmen. Kinder und Eltern werden heute regelrecht mit Angeboten und Werbung für ungesunde Lebensmittel überflutet. Diese Flut wollen wir eindämmen – an Grundschulen und Kitas soll es keine Werbung mehr für ungesunde Lebensmittel geben. Dadurch kann Ernährungsbildung eine effektivere Wirkung entfalten. Nur wenn wir die Rahmenbedingungen für eine gesunde Ernährung verbessern, haben alle Kinder eine Chance auf ein gutes und gesundes Leben.“

Die Große Koalition hat bereits eine Vereinbarung getroffen, wonach mit der Wirtschaft eine „nationale Strategie“ Strategie erarbeitet werden soll. Damit räumen SPD und CDU den Konzernen ein direktes Mitspracherecht beim Gesetzgebungsprozess ein. Dänemark, Indien, Finnland, Ungarn, Mexiko und Frankreich haben bereits Zucker-Steuern, berichtet Euromonitor International. Am 5. März 2015 veröffentlichte die Weltgesundheits-Organisation (WHO) eine neue Richtlinie, wonach nicht mehr als sechs bis zwölf Löffel Zucker pro Tag empfohlen werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fetter Profit in Sicht – oder frisst Trump Novo Nordisk auf?
30.05.2025

Novo Nordisk träumt von einer Gewinnverdopplung mit Abnehmspritzen – doch Billigkopien, Trump-Zölle und eine wacklige Pipeline könnten...