Finanzen

Papst stoppt Vatikan-Banker: Zocken in Luxemburg geht nicht

Papst Franziskus hat die Gründung eines Investment-Fonds durch die Vatikan-Bank aufgrund ethischer Bedenken verhindert. Der Fonds sollte in Luxemburger Konten eingerichtet werden. Dafür hatten sich der Chef der Vatikan-Bank und Ex-Investor, Jean-Baptiste de Franssu, und der Aufsichtsrat eingesetzt.
30.05.2015 00:40
Lesezeit: 1 min

Papst Franziskus hat die Gründung eines Investment-Fonds der Vatikanbank (IOR) verhindert, weil es ethischen Kriterien nicht standhielt, berichtet der Vatican Insider von La Stampa. IOR-Präsident Präsident Jean-Baptiste de Franssu, der früher Europa-Chef des US-Investmentunternehmens Invesco gewesen ist, hatte sich gemeinsam mit dem Aufsichtsrat dafür eingesetzt, einen Fonds in Luxemburg einzurichten. Zuvor hatte sich auch die IOR-Kardinalskommission gegen diesen Vorstoß ausgesprochen.

Mittlerweile ist die Zahl der verdächtigen Finanztransaktionen im Vatikan gesunken. Im vergangenen Jahr seien 147 solcher Geschäfte gemeldet worden, teilte die Finanzaufsicht AIF des Kirchenstaates am Freitag in ihrem Jahresbericht in Rom mit. 2013 lag die Zahl noch bei 202. Es handle sich hauptsächlich um versuchten Betrug und versuchte Steuerhinterziehung, sagte AIF-Direktor Tommaso Di Ruzza. Sieben Fälle wurden der vatikanischen Justiz gemeldet.

Die Aufsicht hatte der damalige Papst Benedikt XVI. 2010 ins Leben gerufen, nachdem vor allem die Vatikanbank wegen Korruptions- und Geldwäschevorwürfen in Veruf geraten war. Mittlerweile seien Finanzabkommen mit mehreren Staaten geschlossen worden, darunter auch mit Deutschland, um illegale Tätigkeiten zu verhindern, heißt es in dem Bericht.

Im Jahr 2012 wurden nur sechs verdächtige Transaktionen gemeldet. Der Anstieg in 2013 ist auf die Aufräumarbeiten bei der Vatikanbank zurückzuführen, die damals erst an Fahrt aufgenommen hatten. Die AIF erwartet, dass die Zahl der Verdachtsfälle nun weiter sinken wird.

Aufgabe der Vatikan-Bank ist die Verwaltung von Geldern der Kirche, Wohltätigkeitsorganisationen, Ordensgemeinschaften und Angestellten des Vatikans. Die Bank, die 15.500 Kunden mit teils mehreren Konten hat, war in den vergangenen Jahren unter anderem in den Verdacht der Geldwäsche geraten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau Deutschland: Stellenabbau verlangsamt sich spürbar
14.08.2025

Deutschlands Maschinenbauer kämpfen mit Auftragsrückgängen, doch der massive Stellenabbau verliert an Tempo. Trotz sinkender...

DWN
Unternehmen
Unternehmen ProSiebenSat.1 Übernahme: MFE-Konzern auf der Zielgeraden
14.08.2025

Die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch den Berlusconi-Konzern MFE steht vor der Entscheidung. Das Angebot ist abgelaufen, die Chancen der...

DWN
Immobilien
Immobilien Hohe Nebenkostenabrechnung 2024? Wie Sie am besten darauf reagieren sollten
14.08.2025

Viele Haushalte müssen in diesem Jahr deutlich mehr für Heizung und Betriebskosten zahlen. Was Sie jetzt zur Nebenkostenabrechnung 2024...

DWN
Finanzen
Finanzen Dax 40: Gewinne trotzen Zollstreit und Konjunkturflaute
14.08.2025

Trotz politischer Spannungen und sinkender Umsätze in den USA und China melden viele Dax-Konzerne solide Quartalszahlen. Während...

DWN
Politik
Politik Ukraine vor großem Gebietsopfer: Trumps Waffenruhe-Plan mit Putin sorgt für Alarm
14.08.2025

Während Donald Trump in Alaska mit Wladimir Putin über eine sofortige Waffenruhe sprechen will, wächst in Kyjiw die Sorge vor einem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Talanx-Aktie: Versicherer erwartet 2,3 Milliarden Euro Jahresüberschuss
14.08.2025

Versicherer Talanx trotzt massiven Waldbrand-Schäden in Kalifornien und hebt seine Jahresprognose deutlich an. Im ersten Halbjahr stieg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Thyssenkrupp-Aktie: Marinesparte trotzt schwacher Stahl- und Baukonjunktur
14.08.2025

Thyssenkrupp kämpft mit schwacher Nachfrage und sinkenden Preisen in Kernbranchen. Nur die Marinesparte TKMS wächst – doch sie kann die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eon-Aktie: Investitionen in Netzausbau schieben Eon an - Ziele bestätigt
14.08.2025

Deutschlands größter Stromversorger und Netzbetreiber Eon profitiert weiterhin vom Ausbau des Energienetzes. Im ersten Halbjahr...