Reuters meldet:
Die Banken in Deutschland mahnen nach der Grundsatzeinigung der Euro-Länder mit Griechenland eine schnelle Umsetzung des Schuldendeals an. Am deutlichsten wurde am Montag der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Michael Kemmer. Mit Blick auf die umstrittenen Nothilfen (ELA) der Europäischen Zentralbank (EZB) an die griechischen Banken betonte er in Frankfurt: "Die EZB ist schon an der Grenze, ihr Mandat zu überdehnen - und das weiß sie auch." Bis zum kommenden Montag müsse die Einigung Griechenlands mit den internationalen Gläubigern im Detail stehen, sagte Kemmer. Denn dann stehe eine Rückzahlung von 3,5 Milliarden Euro an die EZB an, die Griechenland schultern müsse. "Sonst kann ich mir nicht vorstellen, dass die ELA-Hilfen verlängert werden. Da brennt es schon lichterloh."
Diese Forderung des obersten Banken-Lobbyisten ist originell: Die BayernLB war von der Fed in New York über Jahre am Tropf der Notkredite gehangen. Die Fed hatte den Bayern Liquidität ohne Konditionalität gewährt.
Michael Kemmer war von 2006 bis 2008 Finanzvorstand der BayernLB und danach ein Jahr deren Vorstandsvorsitzender. Danach krachte es und in Kremmers Lebenslauf bei der Banken-Lobby findet sich eine kleine Lücke. Beim Bankenverband nahm er im Oktober 2010 seine Tätigkeit auf und stellt seither seine Expertise der deutschen Kreditwirtschaft zur Verfügung.
Die dpa berichtete über das Ergebnis des Strafverfahrens gegen Kemmer:
Der Strafprozess gegen die frühere Führungsriege der BayernLB ist für vier der sechs Angeklagten vorbei. Das Landgericht München stellte die Verfahren am Dienstag gegen Geldauflagen ein. Darunter ist auch der heutige Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, Michael Kemmer, der 20.000 Euro zahlen muss.
Man könnte mit Fug und Recht behaupten: Wenn einer zu Not-Kredite für die griechischen Banken tunlichst schweigen sollte, dann ist es der Banken-Lobbyist Michael Kemmer.
Die Liquidität für die griechischen Banken ist in den kommenden Wochen entscheidet, um den totalen Crash in Griechenland zu verhindern. Diese kann wegen der unklaren politischen Lage nur durch die EZB sichergestellt werden. Für die europäischen Banken ist Griechenland vordergründig kein großes Problem: Die privaten Banken haben alle ihre Forderungen im Jahr 2012 an die europäischen Steuerzahler abgewälzt. Das liest sich dann bei Reuters mit bemerkenswerten Diskretion so:
„Direkt sind die hiesigen Geldhäuser aber kaum noch von der Griechenland-Krise betroffen, haben sie ihr Engagement in dem Schuldenstaat inzwischen doch deutlich abgebaut.“