Politik

Griechenland braucht neuen Kredit, um EZB und IWF zu bezahlen

Griechenland braucht vermutlich in den kommenden Wochen einen weiteren Brücken-Kredit von den europäischen Steuerzahlern, um fällige Zahlungen an die EZB und den IWF zu leisten. Die griechische Regierung will keine weiteren Vorleistungen erbringen, die Euro-Retter sind verstört.
27.07.2015 01:14
Lesezeit: 1 min

Die Umsetzung der von den Euro-Rettern geforderten Maßnahmen in Griechenland gestaltet sich offenbar schwierig. Die FT zitiert namentlich nicht genannte EU-Quellen, die sagen, sie hätten nicht den Eindruck, dass die griechische Regierung die geforderten weiteren Vorleistungen in Gesetzesform gießen wollen. Es sei ein gewisse Abstimmungsmüdigkeit festzustellen. Die ersten Gesetze konnte die Syriza-Regierung nur mit dem Verlust der Regierungsmehrheit durch das Parlament peitschen.

Deshalb sei zu erwarten, dass Griechenland einen weiteren Brücken-Kredit in Höhe von fünf Milliarde Euro im August benötigen werde: Am 20. August muss Griechenland 3,2 Milliarden Euro an die EZB überweisen, Ende des Monats sind 500 Millionen Euro an den IWF fällig. Ein erster Kredit aus dem EFSM war bereits zur Rückzahlung von Schulden an die EZB und den IWF verwendet worden. Die von der FT zitierten Beamten hoffen, dass auch für den nächsten Kredit die europäischen Steuerzahler zur Verfügung stehen werden.

Die Athener Börse bleibt Reuters zufolge auch am Montag geschlossen. Die EZB hatte eine Öffnung untersagt. Das ist logisch: Vor allem die Lage bei den Banken ist völlig ungelöst, die Aufnahme des Handels könnte vor allem bei den Bank-Aktien zu einem massive Absturz führen. Möglicherweise könne der Handel am Dienstag wieder aufgenommen werden, sagte ein Vertreter des Börsenbetreibers, der nicht genannt werden wollte. Der Handel an der Börse in Athen steht seit dem 29. Juni still, als die griechische Regierung die Banken geschlossen und Kapitalkontrollen in Kraft gesetzt hat, um eine Kapitalflucht und einen Zusammenbruch des griechischen Finanzsystems zu verhindern. Die Banken sind inzwischen twar wieder geöffnet, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Hilfskredite aufgestockt hat. Allerdings könne nur rudimentäre Transaktionen durchgeführt werden, die Bürger haben weiter ein Limit für Barabhebungen.

Die Verhandlungen über ein neues Hilfspaket für Griechenland verzögern sich unterdessen weiter. Am Dienstag sind erste Gespräche auf technischer Ebene geplant, ein paar Tage später sollten die Chefunterhändler von EZB, EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) nach Athen reisen. Voraussetzung für die Verhandlungen war die Verabschiedung zweier Reformpakete durch das griechische Parlament. In den Gesprächen geht es um bis zu 86 Milliarden Euro für das Krisenland. Abgeschlossen werden sollen sie bis Mitte August, da Griechenland dann neues Geld braucht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rechtsruck in Polen – schlechte Aussichten für Berlin?
02.06.2025

Polen hat einen neuen Präsidenten – und der Wahlausgang sorgt europaweit für Nervosität. Welche Folgen hat der Rechtsruck für Tusk,...

DWN
Politik
Politik Trump zieht Investoren ab – Europa droht der Ausverkauf
02.06.2025

Donald Trump lockt mit Milliarden und Zöllen Investoren zurück in die USA – Europa verliert an Boden. Bricht der alte Kontinent im...

DWN
Politik
Politik Plan von Klingbeil: Steuerentlastungen für Unternehmen – das sind die Details
02.06.2025

Die schwarz-rote Koalition will zeigen, dass sie Probleme angeht – auch die schwächelnde Wirtschaft. Finanzminister Lars Klingbeil will...

DWN
Technologie
Technologie Robotikbranche 2025 in schwieriger Phase – Umsatzrückgang droht
02.06.2025

Die deutsche Robotikbranche kämpft 2025 mit rückläufigen Umsätzen und schwankenden Rahmenbedingungen. Welche Teilbereiche sind...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie hebt ab: Milliardenkooperation mit US-Pharmaunternehmen
02.06.2025

Die Biontech-Aktie erhält neuen Aufwind: Eine milliardenschwere Allianz mit Bristol-Myers Squibb weckt Hoffnung bei Anlegern und...

DWN
Finanzen
Finanzen Hensoldt-Aktie auf Rekordjagd: Was Anleger jetzt wissen sollten
02.06.2025

Die Hensoldt-Aktie überrascht mit einem historischen Kursfeuerwerk – doch ist der Höhenflug gerechtfertigt? Anleger sollten genauer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KfW-Analyse: Mittelstand zieht sich aus dem Ausland zurück
02.06.2025

Eine aktuelle KfW-Analyse zeigt: Immer mehr Mittelständler ziehen sich aus dem Auslandsgeschäft zurück. Was steckt hinter dem Rückzug...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalstrategie: Warum Top-Kandidaten oft scheitern – und was das über unser System verrät
02.06.2025

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Bei der Personalauswahl geht es immer weniger um Kompetenz – und immer mehr um Bauchgefühl,...