Politik

Kriegseintritt der Türkei: Nato beruft Krisen-Sitzung ein

Lesezeit: 2 min
27.07.2015 00:35
Die Türkei hat am Sonntag weitere Angriffe gegen die PKK im Nordirak geflogen. Die Nato ist besorgt und beruft einen Krisen-Gipfel ein. Das Problem: Die Türkei kämpft nicht nur gegen den „Islamischen Staat“, sondern verfolgt im Kampf gegen die Kurden eine eigene Agenda.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Türkei hat einem Reuters-Bericht zufolge erneut Ziele der Kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nordirak angegriffen. Kampfflugzeuge hätten am Sonntag Ziele in Hakurk bombardiert, sagten Vertreter der Sicherheitskräfte, die nicht genannt werden wollten. In der Nacht zum Samstag hatten türkische Flugzeuge erstmals PKK-Stellungen angegriffen, zudem geht die Türkei gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat vor. Der Nato-Rat kommt am Dienstag auf Ersuchen der Türkei zusammen. Dabei wird über die Militäraktionen in den Nachbarstaaten Syrien und Irak gesprochen. Im Nordatlantikrat sind alle 28 Nato-Staaten vertreten.

Die türkische Regierung hatte sich mit Aktionen gegen den IS bislang eher zurückgehalten. Kurdische Politiker warfen ihr daher vor, sie habe den IS und sein Vorgehen gegen die Kurden in Syrien unterstützt, was die Regierung in Ankara bestreitet. Anlass für das militärische Vorgehen gegen den IS war der Selbstmordanschlag in der türkischen Grenzstadt Suruc in der vergangene Woche, bei dem 32 Menschen getötet wurden. Das Attentat wird dem IS zugeschrieben. Die Türkei stellte daraufhin den US-Streitkräften alle ihre Luftwaffenstützpunkte für Einsätze in Syrien zur Verfügung und griff am Freitag erstmals selbst IS-Stellungen an.

Die Militäraktionen der Türkei in den Nachbarstaaten Syrien und Irak werden nun auch zum Thema für die Nato. Der Nordatlantikrat komme am Dienstag zu Beratungen zusammen, teilte das Militärbündnis am Sonntag mit. Das Treffen werde auf Anforderung der türkischen Regierung einberufen. Im Nordatlantikrat sind alle 28 Nato-Staaten vertreten.

Am Wochenende griff die Türkei neben den Extremisten des Islamischen Staates (IS) auch Lager der Kurdische Arbeiterpartei PKK an. Die PKK erklärte daraufhin den bislang relativ stabilen Waffenstillstand für bedeutungslos.

In der Türkei kam es am Wochenende erneut zu gewaltsamen Übergriffen und Anschlägen auf Armee- und Polizeieinrichtungen, für die die Behörden Kurden verantwortlich machten. Mindestens zwei Soldaten wurden getötet.

Die türkische Regierung hatte sich mit Aktionen gegen den IS bislang eher zurückgehalten. Kurdische Politiker warfen ihr daher vor, sie habe den IS und sein Vorgehen gegen die Kurden in Syrien unterstützt, was die Regierung in Ankara bestreitet. Anlass für das militärische Vorgehen gegen den IS war der Selbstmordanschlag in der türkischen Grenzstadt Suruc in der vergangene Woche, bei dem 32 Menschen getötet wurden. Das Attentat wird dem IS zugeschrieben. Die Türkei stellte daraufhin den US-Streitkräften alle ihre Luftwaffenstützpunkte für Einsätze in Syrien zur Verfügung und griff am Freitag erstmals selbst IS-Stellungen an.

In Deutschland wurden diese Angriffe begrüßt. Deutliche Kritik gab es aber an den gleichzeitigen Angriffen auf die PKK in Nordirak. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen erklärte, es sei wichtig, dass sich auch die Staaten der Region über Religionsgrenzen hinweg gegen den IS-Terror engagierten. Besorgt äußerte sie sich aber zu den Angriffen auf die PKK. Die Türkei dürfe den eingeschlagenen Pfad der Versöhnung mit der PKK nicht verlassen, warnte sie.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Politik
Politik Iranisches Atomprogramm: Teheran will mehr Uran anreichern
22.11.2024

Droht der Iran dem Westen mit neuen Atomwaffen? Die IAEA warnt, Teheran wehrt sich – und eskaliert die Urananreicherung. Jetzt könnten...

DWN
Politik
Politik Dauerbaustelle Autobahn: Sie stehen hier im Stau, weil sich Verkehrsminister Volker Wissing verrechnet hat
22.11.2024

Wenn man im Sommer entspannt durch Frankreich oder Italien über die Autobahnen gleitet, fragt man sich jedesmal aufs Neue: Warum müssen...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform kommt: Lauterbachs Reform passiert den Bundesrat
22.11.2024

Karl Lauterbach freut sich: Der Bundesrat hat das sogenannte "Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz" gebilligt, das Herzensprojekt des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rezession droht im Winter, Euro ist im Sinkflug: Was sind die Gründe?
22.11.2024

Stagnation der deutschen Wirtschaft, ein schwächelnder Euro, miese Stimmung in den Unternehmen: Ökonomen befürchten eine...