Der wieder angeschobene „Petersburger Dialog“ - ein deutsch-russisches Gesprächsforum auf zivilgesellschaftlicher Ebene - wird voraussichtlich im kommenden Jahr in St. Petersburg fortgesetzt. Das kündigte Wiktor Subkow, russischer Co-Vorsitzender des Forums, am Freitag in Potsdam an. „Es geht jetzt um Vertrauen, Ehrlichkeit und Offenheit“, sagte er.
Wegen der Krim-Annexion im Vorjahr war das Diskussionsforum, das früher mit den deutsch-russischen Regierungskoalitionen verbunden war, ausgesetzt worden. Erstmals trafen sich jetzt wieder rund 200 hochrangige deutsche und russische Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. In mehreren Arbeitsgruppen diskutierten sie über verschiedene Themen.
Betont wurde die Bedeutung des offenen Dialogs der Zivilgesellschaft. Subkow, früherer russischer Ministerpräsident, kritisierte, dass Russland immer wieder als Aggressor in der Ukraine dargestellt werde. „Man muss die Dinge beim richtigen Namen nennen und Schlussfolgerungen daraus ziehen“, sagte er.
Der deutsche Co-Vorsitzende Ronald Pofalla betonte, beide Länder müssten sich gemeinsam den Herausforderungen stellen. Man sollte einander unvoreingenommen gegenüber treten. Hoffnungen setze man vor allem in die junge Generation. „Junge Leute müssen das jeweils andere Land kennenlernen“, sagte der frühere Kanzleramtsminister.
2016/2017 solle zum deutsch-russischen Jugendjahr werden. Der gegenseitige Austausch von Schülern und Jugendlichen werde deutlich intensiviert. Bislang nehmen an den Programmen jährlich rund 15000 junge Menschen teil.