Politik

UN-Sicherheitsrat verabschiedet Syrien-Resolution einstimmig

Der UN-Sicherheitsrat hat die von den Veto-Mächten vorgelegte Resolution zu Syrien einstimmig verabschiedet. Die Resolution enthält sich jeder Kritik an Präsident Assad. Es ist bemerkenswert, dass die USA der Resolution zugestimmt haben: Sie entspricht im wesentlichen den russischen Vorschlägen aus den vergangenen Wochen.
19.12.2015 00:08
Lesezeit: 2 min

Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Fast fünf Jahre nach Beginn des Kriegs in Syrien schließt sich die Weltgemeinschaft zu einem gemeinsamen Vorgehen für ein Ende der Kampfhandlungen zusammen. Nach jahrelanger Blockade verabschiedete der UN-Sicherheitsrat am Freitag in New York einstimmig eine Resolution, die einen Friedensfahrplan für Syrien unterstützt. Zuvor hatten sich die fünf Veto-Mächte auf den Resolutionstext verständigt. Bereits im Januar sollen Friedensverhandlungen beginnen.

Vertreter der USA, Russlands, Chinas, Frankreichs und Großbritanniens einigten sich am Freitag auf den Resolutionstext, der dem UN-Sicherheitsrat wenig später zur Abstimmung vorgelegt wurde. Neben den fünf ständigen Mitgliedern, die mit ihrem Vetorecht jede Entscheidung verhindern können, gaben auch alle zehn nicht-ständigen Mitglieder des Gremiums ihre Zustimmung. Bisher war eine Einigung am Widerstand Russlands gescheitert, das den syrischen Machthaber Baschar al-Assad unterstützt. Nun einigten sich die Staaten auf einen Resolutionstext, der von den USA und Russland gemeinsam initiiert worden war.

US-Außenminister John Kerry sagte nach der von ihm geleiteten Sicherheitsratssitzung, die Resolution sende "eine klare Botschaft an alle Beteiligten, dass es nun Zeit ist, das Töten in Syrien zu beenden". Er sei sich der Schwierigkeit der Aufgabe bewusst. Er begrüße aber den "nie dagewesenen Grad an Einheit" unter den Vetomächten.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), der in New York im Rahmen des sogenannten Wiener Prozesses an einer Syrien-Konferenz von 17 Staaten teilgenommen hatte, verwies auf ein "hartes und stundenlanges Ringen um die Zukunft Syriens", das der Resolutions-Abstimmung vorangegangen war. "Aber dass es erneut gelungen ist, alle wichtigen Akteure, nicht nur Russland und die USA, sondern auch die Nachbarn Syriens an einen Tisch zu bekommen, war gut und spricht für den Willen, dass alle gemeinsam nach einer politischen Lösung für die Zukunft Syriens suchen", sagte Steinmeier laut Auswärtigem Amt in New York.

Unterstützt wird in der Resolution zudem die Abhaltung "freier und fairer Wahlen", wie sie in Wien beschlossen wurde. Die im November beschlossene Wiener Vereinbarung sieht vor, dass sich Regierung und Opposition binnen sechs Monaten auf eine Übergangsregierung einigen sollen, Neuwahlen sollen binnen 18 Monaten stattfinden. Dies entspricht dem von Russland vor einigen Wochen vorgeschlagenen Fahrplan.

Die Resolution äußert sich nicht zum politischen Schicksal von Syriens Machthaber Baschar al-Assad. Die Russen haben seit Monaten gesagt, dass sie nicht an der Person Assad hängen, jedoch einen von außen erzwungenen Machtwechsel ablehnen.

Die Resolution unterstützt "einen Waffenstillstand auf dem gesamten syrischen Staatsgebiet", der in Kraft treten soll, wenn Regierung und Opposition "die ersten Schritte in Richtung eines politischen Übergangs" eingeleitet hätten. Der Waffenstillstand soll sich demnach aber nicht auf "Angriffe oder Verteidigung" gegen Extremistengruppen wie die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) oder die Al-Nusra-Front beziehen.

Damit entspricht die Resolution den erst vor wenigen Tagen zwischen den USA und Russland vereinbarten Eckpunkten, mit denen die Amerikaner deutliche Abstriche von ihren bisherigen Positionen gemacht haben: Sie waren in den Krieg gezogen, um Assad zu stürzen und hatten sich zu al-Kaida gehörenden al-Nusra als Verbündete bedient.

Kurz vor der Abstimmung hatten sich die mit einem Vetorecht ausgestatteten fünf ständigen Sicherheitsratsmitglieder USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich auf den Resolutionsentwurf geeinigt. In New York kamen am Freitag auch die Außenminister der 17 Staaten des sogenannten Wiener Prozesses zusammen. Es war die dritte Syrien-Konferenz in dieser Zusammensetzung seit Oktober. An dem Treffen nach auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier teil.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"
21.01.2025

Für die deutsche Wirtschaft ist die Präsidentschaft von Donald Trump laut dem Wirtschaftsinstitut IfW Kiel mit erheblichen Unsicherheiten...

DWN
Politik
Politik Gericht bestätigt: Sächsische AfD darf als rechtsextrem bezeichnet werden
21.01.2025

Der sächsische Landesverband der AfD hatte 2023 gegen die Einschätzung des Verfassungsschutzes Beschwerde eingelegt, die Partei als...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis und Ölpreis: Trumps zweite Amtszeit könnte turbulent für den Rohstoffmarkt werden
21.01.2025

Donald Trump ist zum zweiten Mal US-Präsident – turbulente Zeiten scheinen sicher. Unmittelbare Auswirkungen kommen auf den...

DWN
Panorama
Panorama Macht Elon Musk hier den Hitlergruß? Wirbel um Video im Netz
21.01.2025

Bei einer Parade zu Trumps Amtseinführung reckt Elon Musk den ausgestreckten Arm zum Publikum. Viele wollen darin einen Hitlergruß...

DWN
Politik
Politik Trump erlässt Austritt aus Weltgesundheitsorganisation: "Die WHO hat uns abgezockt"
21.01.2025

Donald Trump verfügt in einem Präsidentenerlass, die Weltgesundheitsorganisation zu verlassen. Die WHO habe schlecht auf die...

DWN
Politik
Politik Trump-Regierung: TV-Moderator, Milliardär, Radikale - wer sind die mächtigsten Köpfe in Trumps Team?
21.01.2025

Die Auswahl der Kandidaten für zentrale Regierungspositionen folgte bei der Trump-Amtseinführung besonderen Kriterien: Medienwirksamkeit,...

DWN
Finanzen
Finanzen Upstart-Aktie: Prognose 2025 - wie die KI des Fintechs den Stellenabbau in Banken beschleunigt
21.01.2025

Bei der Vielzahl neuer AI-Startups und Hi-Tech-Schmieden, die ihre IT-Kompetenz um Künstliche Intelligenz ergänzen und sich dadurch neu...

DWN
Politik
Politik Panamakanal, Migration und Trans-Personen: Trump kündigt Knallhart-Maßnahmen bei Antrittsrede an
20.01.2025

Donald Trump führt als 47. US-Präsident nun offiziell die Geschicke der Vereinigten Staaten. Bei seiner Antrittsrede wiederholte er seine...