Das deutsche Gesundheitssystem steht vor erheblichen Schwierigkeiten. Trotz anhaltender Forderungen nach mehr staatlichen Finanzhilfen kämpfen Krankenhäuser mittlerweile an zahlreichen Baustellen und sehen keine Verbesserung, wie das aktuelle „Krankenhaus Barometer“ des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) zeigt. Demnach habe sich beispielsweise zwar die wirtschaftliche Lage verbessert, aber noch immer haben 32 Prozent der Krankenhäuser im vergangenen Jahr Verluste geschrieben.
Neben den Finanzfragen zeigt der Bericht der DKI vor allem erhebliche Schwierigkeiten bei der Fachkräftefrage. „In den letzten fünf Jahren haben fast 20 Prozent der Allgemeinkrankenhäuser gezielt Pflegekräfte aus dem Ausland angeworben“, sagte Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). „Und trotzdem haben wir noch immer ein Stellenbesetzungsproblem.“ Deshalb müsse man unter anderem an der Aufwertung des Pflegeberufs ansetzen.
Während bei den Krankenhäusern mittlerer Größe nur 9,2 Prozent angaben, gezielt Pflegepersonal aus dem Ausland angeworben zu haben, waren es bei den kleineren Krankenhäusern mit 50 bis 299 Betten schon 20,7 Prozent. Bei den Krankenhäusern mit mehr als 600 Betten waren sogar 26,9 Prozent in den vergangenen fünf Jahren im Ausland in Sachen Personalfragen aktiv geworden. Um zukünftig die Aufstockungsmöglichkeiten mit Hilfe des Pflegeförderprogramms umsetzen zu können, wird der schon jetzt nicht gestillte Bedarf an Pflegekräften noch weiter steigen.
Unabhängig von der anhaltenden Suche der Krankenhäuser auch im Ausland, kommen bereits jetzt 22 Prozent der Pflegekräfte in deutschen Krankenhäusern aus dem Ausland. Die größte Zahl der Pflegekräfte kommt dabei aus dem EU-Ausland. Vor allem Polen, Spanien und die ehemaligen Staaten Ex-Jugoslawiens sind als Herkunftsland der Pflegekräfte stark vertreten.