Finanzen

Spekulanten attackieren saudischen Rial

Der Rial steht unter starkem Abwertungsdruck. Wegen der fallenden Ölpreise wetten Spekulanten zunehmend gegen die Währung. Die saudische Zentralbank bedrängt die Banken, den Derivate-Handel gegen den Rial auszusetzen.
21.01.2016 01:08
Lesezeit: 1 min

Die Zentralbank von Saudi-Arabien warnt Banken vor Spekulationen auf eine Abwertung der Landeswährung Rial. Sie habe Verantwortliche von Kreditinstituten privat kontaktiert, sagten mehrere Banker am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Sie seien gedrängt worden, keinen Derivate-Handel zu betreiben, der den Rial unter Druck setzen würde.

Der Rial steht unter starkem Abwertungsdruck. Wegen des fallenden Preises für das wichtige Exportgut Rohöl wetten zuletzt immer mehr Anleger gegen die saudi-arabische Währung. Der sogenannte Rial-Forward, ein Terminkontrakt, mit dem sich Investoren einen bestimmten Wechselkurs in einem Jahr sichern, stieg um knapp 30 Prozent auf ein Rekordhoch von 1020 Punkten. Mit Termingeschäften können sich Investoren gegen eine Abwertung absichern. Der Rial ist seit 1986 mit einem Kurs von 3,75 an den US-Dollar gekoppelt.

Hintergrund der Wetten ist der rapide Preisverfall von Erdöl. Dieser wirkt sich negativ auf den Staatshaushalt der Monarchie aus. „Die Forwards ziehen an, weil Anleger darauf spekulieren, dass Saudi-Arabien bald die Koppelung des Rial an den Dollar aufgeben oder zumindest lockern muss", sagte ein Devisenhändler einer großen Bank aus der Golf-Region. Volkswirt Jean-Michel Saliba von der Bank of America Merrill Lynch zufolge sei dies aber unwahrscheinlich, wenn sich der Ölpreis auf dem aktuellen Niveau stabilisiere. Die Sicherheitspuffer der Notenbanken Saudi-Arabiens und anderer Golf-Staaten, die ihre Währungen ebenfalls an den Dollar gekoppelt haben, seien ausreichend groß. Sein Kollege Jason Tuvey vom Research-Haus Capital Economics betonte, die Staaten würden voraussichtlich eher ihre Ausgaben kürzen als die Währungen abzuwerten. Der Etat Saudi-Arabiens für das laufende Jahr sieht bereits ein Minus von 87 Milliarden Dollar vor.

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