Finanzen

Rohstoff-Schock: Glencore verkauft Anteile, meldet Milliarden-Verlust

Lesezeit: 2 min
02.03.2016 02:05
Der weltgrößte Rohstoff-Händler Glencore hat einen Milliardenverlust bekanntgegeben. Zudem muss das Schweizer Unternehmen Beteiligungen verkaufen, um einen riesigen Schuldenberg abzutragen. Zuvor hatten auch die anderen großen Rohstoff-Konzerne massive Einbrüche gemeldet.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Wegen des Preisverfalls an den Rohstoffmärkten hat der Minen- und Handelskonzern Glencore im vergangenen Jahr einen massiven Verlust von rund 8 Milliarden Dollar erwirtschaftet, wie Financial Times schreibt. Im Jahr 2014 wurde hingegen noch ein Vorsteuer-Gewinn von 4,3 Milliarden Dollar erzielt. Das Unternehmen treibt deshalb die geplanten Verkäufe seiner Beteiligungen deutlich schneller voran als zunächst geplant. Im laufenden Jahr sollten zusätzlich Geschäftsbereiche im Volumen von vier bis fünf Milliarden Dollar verkauft werden, neben den bereits vereinbarten Verkäufen in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar, wie der Bergbaukonzern mitteilte.

Der Verfall der Rohstoffpreise brockte Glencore im vergangenen Jahr zudem Sonderbelastungen in Höhe von 5,8 Milliarden Dollar ein. Wie Financial Times schreibt, gehört dazu auch eine Abschreibung auf eine Investition im Nickel-Markt im Volumen von etwa 4 Milliarden Dollar.

Glencore versucht unter anderem Minen zu verkaufen, um massive Schulden in Höhe von derzeit rund 26 Milliarden Dollar abzubauen. Bis Ende des Jahres 2017 soll der Schuldenstand auf rund 15 Milliarden Dollar gesenkt werden, wie das Unternehmen bekanntgab.

Die Preise für wichtige Rohstoffe fielen zuletzt auf den niedrigsten Stand seit vielen Jahren. Der Preis für Nickel brach an der Londoner Rohstoffbörse im vergangenen Jahr um rund 40 Prozent ein. Der Preis für Kupfer gab in den vergangenen drei Jahren fast 40 Prozent, jener für Eisenerz um fast 70 Prozent nach. Aluminium hat sich in den vergangenen fünf Jahren um rund 40 Prozent verbilligt. Dies belastete den Aktienkurs des Unternehmens massiv: Die Titel von Glencore waren 2015 die zweitschlechtesten Aktien im Londoner Leitindex FTSE 100.

Die gesamte Rohstoffbranche befindet sich in einer schweren Rezession. Zuletzt hatten bedeutende Minenunternehmen Milliardensummen abschreiben müssen oder hohe Verluste gemeldet. Hierzu zählen das brasilianische Unternehmen Vale mit Wertberichtigungen von über 9 Milliarden Dollar und der australische Konzern Rio Tinto, der 2015 einen Verlust von 900 Millionen Dollar bekanntgab – nach Gewinnen von rund 6,5 Milliarden Dollar im Jahr 2014. Auch der größte Minenkonzern BHP Billiton musste im vergangenen Jahr einen Verlust von fast 5,7 Milliarden Dollar verkraften.

Auch in der Ölindustrie macht sich der Preisverfall bereits bemerkbar. Wie eine am Dienstag veröffentlichte Reuters-Studie ergab, planen die 18 größten amerikanischen Produzenten für das laufende Jahr, die Förderung um über 5 Prozent zu senken. 2015 hatte sie diese noch um rund 10 Prozent hochgefahren. Gerade Frackingfirmen leiden besonders unter den niedrigen Preisen für Erdöl, weil ihre Förder-Technik kostspieliger ist als diejenige traditioneller Produzenten. Viele Unternehmen der Branche hatten deswegen zuletzt ihre Investitionen gedrosselt und lassen die Arbeit an neuen Förderstätten ruhen. So werden derzeit nach Angaben des Öl-Dienstleisters Baker Hughes nur 400 Förderstätten genutzt, 2014 waren es noch viermal so viele.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Biden setzt Zeichen: Todesurteile werden zu lebenslangen Haftstrafen umgewandelt
25.12.2024

Der scheidende US-Präsident Joe Biden positioniert sich klar gegen die Todesstrafe auf Bundesebene. Sein Nachfolger Donald Trump vertritt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN-Interview: Hat Deutschlands Bergbau eine Zukunft?
25.12.2024

Deutschlands Bergbau steckt in einer kritischen Phase: Das Land verfügt über wertvolle Rohstoffe und ist in Bergbautechnologien führend....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Klimaneutralität Deutschland: Wie der Ländervergleich die Fortschritte zeigt
25.12.2024

Deutschland muss seine Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele des Pariser Abkommens intensivieren. Laut einer Bertelsmann-Studie...

DWN
Politik
Politik Auf einmal haben alle Ideen! Wahlkampfversprechen: Was die Parteien zu Steuern, Rente, Klima planen
25.12.2024

Die Wahlkampfprogramme der deutschen Parteien werden erst am kommenden Dienstag offiziell vorgestellt. Die Grundthemen und Positionierungen...

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt - was das beim Tanken und Heizen bedeutet
25.12.2024

Das neue Jahr könnte mit höheren Preisen an der Tankstelle beginnen. Das liegt an einem steigenden CO2-Preis. Ab 2027 könnte sich dieser...

DWN
Technologie
Technologie KI-Wettlauf: Wie Europa den Anschluss an die Welt verliert
25.12.2024

Europas Wettbewerbsfähigkeit steht vor einer existenziellen Herausforderung. Während künstliche Intelligenz (KI) eine technologische und...

DWN
Panorama
Panorama Aus nach 170 Jahren: Schokohersteller Cadbury ist kein Hoflieferant mehr
25.12.2024

Das nennt man wohl: aus der königlichen Gunst gefallen. Die Chocolatiers von Cadbury müssen zu Weihnachten einen schweren Schlag...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft CO₂-Entnahme: Revolution oder Greenwashing? Der Weg zu einer emissionsneutralen Zukunft
25.12.2024

Die Europäische Union hat sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 auf null zu reduzieren, und es gibt deutliche Anzeichen...