Politik

Neuer Krieg im Kaukasus wird zur Gefahr für Russland

Zwischen Armenien und Aserbaidschan ist es zu neuen gewalttätigen Auseinandersetzungen um Bergkarabach gekommen. Die Entwicklung ist für Russland gefährlich, weil in der Region zahlreiche Öl- und Erdgas-Pipelines verlaufen. Wer hinter der überraschenden Eskalation steckt, ist unklar. Die US-Neocons halten Aserbaidschan für ähnlich wichtig für die Zukunft Russlands wie die Ukraine.
03.04.2016 01:18
Lesezeit: 1 min

+++ Werbung +++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach dem Ausbruch neuer Kämpfe in der von Armenien kontrollierten Region Bergkarabach haben der russische Präsident Wladimir Putin und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier die Konfliktparteien zur Zurückhaltung aufgerufen. Es gehe darum, weitere Opfer zu vermeiden, zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax am Samstag Aussagen eines Sprechers von Putin. Putin habe die Konfliktparteien aufgefordert, die Kampfhandlungen sofort einzustellen, schreibt die TASS. Steinmeier erklärte, in dem Konflikt könne es keine militärische Lösung geben. "Ich rufe die Seiten auf, die Kampfhandlungen unverzüglich einzustellen und den Waffenstillstand in vollem Umfang zu respektieren", sagte der Bundesaußenminister.

Bergkarabach wird von Armenien verwaltet.

Die dort lebenden Armenier sind grossteils die Nachfahren der Überlebenden des Völkermords von 1915. Sie hatten sich, wie die Abchasier, die Osseten, die Letten, die Litauer und die Esten, nach dem Zerfall der Sowjetunion fuer unabhängig erklärt.

Nach den Kämpfen meldeten beide Seiten zahlreiche Opfer und beschuldigten sich gegenseitig, den Waffenstillstand gebrochen zu haben. Der Feind habe die Armee von Bergkarabach mit Panzern und Artillerie angegriffen, sei aber zurückgeschlagen worden, erklärte das armenische Verteidigungsministerium. Wer wirklich hinter der Eskalation steckt, ist unklar. Aserbaidschan hat ein enges Verhältnis zu der benachbarten Türkei. Der Vordenker der US-Neocons, Zbigniew Brzezinski, schreibt in seinem Buch "Die einzige Weltmacht", dass Aserbaidschan eine ähnlich wichtige geopolitische Rolle spielt wie die Ukraine. Mit dem Schicksal Aserbaidschans sei, so Brzezinski, auch das Schicksal Russlands verbunden.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion brach in den 90er-Jahren ein Krieg um Bergkarabach aus, der 1994 mit 30.000 Toten und einem Waffenstillstand endete. Dennoch kommt es dort immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen, zuletzt im vergangenen Monat. Aserbaidschan droht regelmäßig, Bergkarabach mit Gewalt zurückzuerobern. Die jüngste Gewalt nährt Befürchtungen, der Konflikt in der von Öl- und Erdgas-Pipelines durchzogenen Region könnte sich ausweiten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Panorama
Panorama USA wollen Gazastreifen übernehmen
05.02.2025

Donald Trump will den Gazastreifen übernehmen und wirtschaftlich entwickeln. Dafür soll das vom Krieg gezeichnete Gebiet erst geräumt...

DWN
Politik
Politik Wagenknecht knüpft politische Zukunft an Wahlerfolg
05.02.2025

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht kämpft um den Einzug in den Bundestag – und knüpft daran ihre politische Zukunft. Mit einem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Firmen verstärken Investitionen in Mittel- und Osteuropa
05.02.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass immer mehr deutsche Unternehmen überlegen, ihre Produktion nach Mittel- und Osteuropa zu verlagern....

DWN
Politik
Politik Heizungsgesetz: CDU will es abschaffen – was wären die Folgen?
05.02.2025

Heizungsgesetz CDU? Was viele nicht wissen: Das heiß diskutierte und viel gehasste „Heizungsgesetz“ stammt ursprünglich von der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China kündigt Gegenmaßnahmen auf US-Zölle an - so könnte die EU reagieren
04.02.2025

Während Mexiko und Kanada mit US-Präsident Donald Trump eine Vereinbarung zur vorübergehenden Aussetzung von Zöllen erzielten, kam es...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Spotify: Musikstreaming-Anbieter legt starke Zahlen vor - Aktie im Aufwind
04.02.2025

Spotify hat für das vierte Quartal im letzten Jahr starke Zahlen vorgelegt und kann immer mehr Nutzer von seinem Angebot überzeugen -...

DWN
Immobilien
Immobilien Anmeldung einer Wohnung: Die Krux des Meldewesens und wie Vermieter am Immobilienmarkt herumtricksen
04.02.2025

Es gibt eine neue Initiative namens „Anmeldung für alle“, die das polizeiliche Meldewesen als letzte Hürde des ungebremsten Zuzugs,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall-Aktie nach Großauftrag mit Auf und Ab an der Börse
04.02.2025

Die Bundeswehr beschert dem Rüstungskonzern Rheinmetall einen Großauftrag in Milliardenhöhe. An der Börse ist mächtig Bewegung drin....