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Nach dem Ausbruch neuer Kämpfe in der von Armenien kontrollierten Region Bergkarabach haben der russische Präsident Wladimir Putin und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier die Konfliktparteien zur Zurückhaltung aufgerufen. Es gehe darum, weitere Opfer zu vermeiden, zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax am Samstag Aussagen eines Sprechers von Putin. Putin habe die Konfliktparteien aufgefordert, die Kampfhandlungen sofort einzustellen, schreibt die TASS. Steinmeier erklärte, in dem Konflikt könne es keine militärische Lösung geben. "Ich rufe die Seiten auf, die Kampfhandlungen unverzüglich einzustellen und den Waffenstillstand in vollem Umfang zu respektieren", sagte der Bundesaußenminister.
Bergkarabach wird von Armenien verwaltet.
Die dort lebenden Armenier sind grossteils die Nachfahren der Überlebenden des Völkermords von 1915. Sie hatten sich, wie die Abchasier, die Osseten, die Letten, die Litauer und die Esten, nach dem Zerfall der Sowjetunion fuer unabhängig erklärt.
Nach den Kämpfen meldeten beide Seiten zahlreiche Opfer und beschuldigten sich gegenseitig, den Waffenstillstand gebrochen zu haben. Der Feind habe die Armee von Bergkarabach mit Panzern und Artillerie angegriffen, sei aber zurückgeschlagen worden, erklärte das armenische Verteidigungsministerium. Wer wirklich hinter der Eskalation steckt, ist unklar. Aserbaidschan hat ein enges Verhältnis zu der benachbarten Türkei. Der Vordenker der US-Neocons, Zbigniew Brzezinski, schreibt in seinem Buch "Die einzige Weltmacht", dass Aserbaidschan eine ähnlich wichtige geopolitische Rolle spielt wie die Ukraine. Mit dem Schicksal Aserbaidschans sei, so Brzezinski, auch das Schicksal Russlands verbunden.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion brach in den 90er-Jahren ein Krieg um Bergkarabach aus, der 1994 mit 30.000 Toten und einem Waffenstillstand endete. Dennoch kommt es dort immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen, zuletzt im vergangenen Monat. Aserbaidschan droht regelmäßig, Bergkarabach mit Gewalt zurückzuerobern. Die jüngste Gewalt nährt Befürchtungen, der Konflikt in der von Öl- und Erdgas-Pipelines durchzogenen Region könnte sich ausweiten.