Am Mittwochmorgen ist in Aleppo ein großer Konvoi der syrischen Armee (SAA) angekommen, um an einer geplanten Großoffensive gegen diverse islamistische Söldner und Milizen teilzunehmen. In den kommenden Tagen will die SAA mit Unterstützung der russischen Luftwaffe die Anadan-Ebene, die sich im Nordwesten von Aleppo befindet einnehmen, berichtet Al-Masdar News.
Der Konvoi besteht aus Mitgliedern der 4. Mechanisierten Division der Nationalen Verteidigungskräfte (NDF), der „Tiger Forces“ und der Al-Baath-Bataillone. Dabei soll es sich insgesamt um 900 Milizionäre und Soldaten handeln, die zuvor die Provinz Latakia weitgehend von den Islamisten befreit hatten. Eine besonders große Rolle bei der Rückeroberung der Gebiete in Latakia hatte Generalmajor Suheil Al Hassan gespielt. Er soll nun auch die Offensive in Aleppo leiten. Nach Informationen der Nachrichtenagentur ABNA sollen auch russische Panzer der Klasse T-90 nach Aleppo verlegt worden sein.
Zuvor hatten sich im syrischen West-Ghouta islamistische Söldner der SAA ergeben. Doch entscheidend für den Ausgang des Syrien-Konflikts ist die Schlacht um Aleppo. Dort befinden sich neben Kämpfern der Freien Syrischen Armee (FSA) und weiteren Milizen auch die al-Nusra-Miliz, die als stärkste bewaffnete Anti-Regierungs-Truppe eingestuft wird. Anfang Mai hatten al-Nusra-Kämpfer unter dem Gebäude der syrischen Luftaufklärung in Aleppo (Al-Zahra) eine Tunnel-Bombe gezündet.
Nach einer Analyse der geopolitischen Analyse-Firma Geopolitical Futures könnte der Krieg noch fünf Jahre andauern.
Wie gefährlich die Lage ist, zeigte sich am Donnerstag: Bei einem Selbstmordanschlag in der Stadt Latakia im Nordwesten Syriens sind laut der syrischen Agentur SANA drei Menschen getötet und vier weitere verletzt worden. Der Sprengsatz sei nahe einer Moschee explodiert, als die Gläubigen vom Nachmittagsgebet gekommen seien, berichtete das staatliche Fernsehen am Donnerstag. Bei Angriffen der syrischen Luftwaffe auf die Stadt Aleppo wurden laut Zivilschutz 19 Zivilisten getötet, darunter sechs Kinder.