Deutschland

Deutsche Wirtschaft fordert Ende der Russland-Sanktionen

Lesezeit: 1 min
09.06.2016 16:57
Die deutsche Wirtschaft fordert eine neue Strategie des Westens gegenüber dem Kreml. Die Sanktionen gegen Russland haben zu Milliardeneinbußen geführt. Die Handelsbeschränkungen müssten deshalb deutlich früher als geplant gelockert werden.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Sanktionen der EU gegen Russland sollten nach Ansicht des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft früher als geplant gelockert werden. Die seit zwei Jahren geltenden Handelsbeschränkungen sollten nicht erst am Ende des Minsker Friedensprozesses, „sondern bereits parallel zu substanziellen Umsetzungsschritten" abgebaut werden, erklärte der Vorsitzende Wolfgang Büchele am Donnerstag in Berlin. Er forderte einen „Einstieg in den Ausstieg aus den Sanktionen“.

Der Ost-Ausschuss schätzt die wirtschaftlichen Einbußen der Strafmaßnahmen auf beiden Seiten auf „inzwischen auf einen dreistelligen Milliardenbetrag“. Es sei aber schwierig, die Auswirkungen der Sanktionen zu quantifizieren, da auch andere Einflussfaktoren wie der stark gesunkene Ölpreis eine Rolle spielten, so die AFP.

Der Ausschuss-Vorsitzende Büchele rief Russland und die Ukraine auf, den Prozess zur Beilegung des Konfliktes in der Ostukraine stärker zu unterstützen. „Weder die Ukraine noch Russland können es sich wirtschaftlich leisten, den Minsk-Prozess weiter zu verzögern“, betonte er. Die Wirtschaftsleistung der Ukraine sank laut Ost-Ausschuss seit 2014 um beinahe ein Drittel.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht zurzeit keinen Grund zur Lockerung der EU-Sanktionen gegen Russland. Eine Regierungssprecherin sagte: „Die Bundeskanzlerin sieht derzeit keinerlei Anlass, die Sanktionen in irgendeiner Weise aufzuweichen.“ Der Regierung gehe es zunächst darum, den Friedensprozess von Minsk voranzubringen: „Die Bundesregierung drängt darauf, dass dieser Fahrplan (von Minsk) erfüllt wird.“ Insofern gebe es keinen Anlass, über die Lockerung von irgendwelchen Sanktionen nachzudenken.

Die EU hatte wegen des Konflikts mit pro-russischen Separatisten in der Ostukraine seit Juli 2014 umfangreiche Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt. Diese richten sich unter anderem gegen russische Staatsbanken, den Im- und Export von Rüstungsgütern sowie die wichtige russische Öl- und Gasindustrie. Russland hatte als Reaktion darauf ein Importverbot für westliche Agrarprodukte verhängt.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...

DWN
Politik
Politik Neue EU-Kommission: Nach heftigen Streit auf „umstrittenes“ Personal geeinigt
21.11.2024

Nach erbittertem Streit haben sich die Fraktionen im EU-Parlament auf die künftige Besetzung der Europäischen Kommission geeinigt. Warum...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirecard-Zivilprozess: Ein Musterkläger für 8500 Aktionäre - Kommt eine Entschädigung für Aktionäre?
21.11.2024

Holen sich Wirecard-Aktionäre jetzt eine Milliarden-Entschädigung von EY? Viereinhalb Jahre nach der Wirecard-Pleite geht es vor dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ifo-Umfrage: Industrie bewertet Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit miserabel
21.11.2024

Seit 1994 hat die Industrie ihre Lage nicht mehr so schlecht eingeschätzt, sagt das ifo Institut. Im EU-Vergleich stehen deutsche...

DWN
Panorama
Panorama Finnland startet Ermittlungen zum Kabelschaden in der Ostsee
21.11.2024

Nachdem die schwedischen Behörden bereits tätig wurden, hat nun auch die finnische Kriminalpolizei Ermittlungen zu einem Kabelschaden in...