Der Parteikonvent der französischen Sozialisten empfahl am Samstag „einstimmig“, am 22. und 29. Januar eine Vorwahl anzusetzen. Generalsekretär Jean-Christophe Cambadélis bekräftigte, er „wünsche“, dass Hollande sich stelle. Hollande selbst sagte dazu: „Wenn ich die Vorwahl nicht gewinne, wie sollte ich auf einen Sieg bei der Präsidentschaftswahl hoffen?“
Hollande hat noch nicht verkündet, ob er bei der Präsidentschaftswahl in
einem Jahr noch einmal antreten will – seine Umfragewerte sind stabil im
Keller. Einer Erhebung von TNS-Sofres vom Freitag zufolge liegt er bei
potenziellen Links-Wählern nur auf Platz fünf der möglichen Kandidaten. Selbst
die Anhänger der PS hielten Premierminister Manuel Valls demnach für einen
besseren Anwärter.
Dass sich Hollande erst einmal einer Vorwahl stellen müsste, wenn er im
Élysée-Palast bleiben will, ist innerhalb seiner Partei umstritten. Während
einige dies als Chance für Hollande sehen, mit gestärkter Legitimität in den
eigentlichen Wahlkampf zu ziehen, sehen andere den Schritt als Eingeständnis
für die schwache Position des Staatschefs.
Thierry Solère von den oppositionellen Republikanern spottete im
Fernsehsender BFMTV, indem die Sozialisten Hollande als amtierendem
Präsidenten eine Vorwahl aufnötigten, würden sie ihre Siegeschancen bei der
Präsidentschaftswahl schon vorab begraben.