In einer interessanten Analyse widmet sich die Bremer Landesbank den neuesten Arbeitsmarkt-Daten aus den USA:
Reden wir über den Arbeitsmarkt der USA, der eine sensationelle Wendung genommen hat.
Am Freitag fühlte man sich an Helene Fischers Lied „Atemlos“ ob der notwendigen intellektuellen Verarbeitung dieser nahezu historischen Wendung erinnert.
Mein Gott, wie machen die das in den USA nur. Wie von Zauberhand entstehen Jobs, als ob sich die US-Wirtschaft in einem Boom befände. Das ist aber nicht der Fall.
Wir sind mit dem schwächsten Expansionsbild der US-Wirtschaft seit 2012 konfrontiert.
Wir sind mit der größten Gewinnrezession bei US-Unternehmen seit 2009 konfrontiert.
Wir sind mit der Tatsache konfrontiert, dass die Einzelhandelsumsätze das schwächste nominelle Wachstum seit 2011 ausweisen und ganze US-Warenhausketten scheiterten oder ihre Filialnetze einkürzten, während der produzierende Sektor längst in einer Rezession steckt (Auftragseingänge auf dem Niveau von 2012) und der Immobilienmarkt und die Baubranche nur mit aggressiver Hypothekenvergabe auf der Qualitätsbasis 2007 am Leben erhalten werden.
Deswegen hat JP Morgan jetzt betont, dass die Risiken für eine US-Rezession im Laufe der kommenden 12 Monate mit 37% auf dem höchsten Niveau seit Beginn der Erholung sind. Die Deutsche Bank ist bei einem vergleichbaren Indikator übrigens bei einer Wahrscheinlichkeit von 60%. Wir verweisen auf den Jahresausblick 2016: USA – Flirt mit Rezession … Diese Prognose hatte nichts mit Kristallkugeln, sondern mit Strukturen zu tun …
Damit sind wir dann bei dem Lied von Katja Ebstein: „Wunder gibt es immer wieder“
Wir nehmen vor diesem Hintergrund folgende Daten zur Kenntnis:
Die Beschäftigung außerhalb des Agrarsektors nahm per Juni um 287.000 Jobs zu. Die Prognose lag bei 175.000. Der Vormonatswert wurde von 38.000 auf 11.000 revidiert.
Im Dienstleistungssektor wurden 278.000 Jobs geschaffen.
Ein Hintergrund: Wegen des Niedriglohns werden Festangestellte zum Teil gekündigt und gegen Teilzeitkräfte ausgetauscht = Mehr Quantität bei geringerer Lohnsumme, die volkswirtschaftlich relevant ist!
Die durchschnittlichen Stundenlöhne verfehlten mit +0,1% die bei +0,2% angesiedelte Prognose.
Die durchschnittliche Arbeitszeit verharrte bei 34,4 Stunden.
Die Partizipationsrate legte leicht von 62,6% auf 62,7% zu.
Die Arbeitslosenquote nahm von zuvor 4,7% auf 4,9% zu.
Als Grafik bieten wir heute die Partizipationsrate und den Chart der Menschen, die aus der Statistik entfernt worden sind: