Politik

Großbritannien verabschiedet sich von Merkels „Sparkurs“

Der britische Finanzminister hat ein Ende der Austeritäts-Politik angekündigt. Damit gerät Bundeskanzlerin Merkel unter Druck: Die anderen EU-Staaten werden ihren Druck erhöhen, dass auch die EU den sogenannten „Sparkurs“ beendet. Die Folgen sind schließlich in Griechenland zu sehen - er ist gescheitert.
14.07.2016 12:19
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der neue britische Finanzminister Philip Hammond hat der Wirtschaft seine Unterstützung zugesagt. „Die Märkte benötigen Beruhigungssignale. Sie müssen wissen, dass wir alles Notwendige unternehmen werden, um die Konjunktur auf Kurs zu halten“, sagte Hammond am Donnerstag dem Fernsehsender ITV. In der BBC plädierte er dafür, die Wirtschaftspolitik seines Landes zu überdenken. Man werde sich vom Austeritäts-Kurs verabschieden. Dieser sei als Antwort auf die Finanzkrise 2008 richtig gewesen. Nun befinde sich die Welt jedoch in einer anderen Lage. Es werde kein Not-Budget geben. Auch plane man keine hemmungslosen Defizite. Doch die Aufgabe sei es, der Wirtschaft neue Impulse durch staatliche Ausgaben zu geben.

Damit erteilt Hammond der EU-Politik und dem Sparkurs eine fundamentale Absage – die auch für Angela Merkel gefährlich werden könnte: Es ist zu erwarten, dass andere Länder die britische Richtung für besser halten und auch für die EU das Ende der „Spar-Programme“ fordern. Aus Italien und Frankreich sind entsprechende Stimmen schon seit langem zu hören.

Dem britischen Finanzsektor müsse der Zugang zum EU-Binnenmarkt gewährleistet werden. Konkret wollte Hammond sich aber noch nicht äußern. Er werde sich mit den Schlüsselfiguren der britischen Wirtschaft zusammensetzen, darunter Zentralbankchef Mark Carney, die Lage bewerten und dann im Laufe des Sommers Entscheidungen treffen. Es sei daher auch noch zu früh, um zu sagen, ob er an den Plänen seines Vorgängers George Osborne zur Kürzung der Unternehmenssteuer festhalten werde.

Der frühere Außenminister Hammond wurde am Mittwoch zum Finanzminister im Kabinett der neuen Regierungschefin Theresa May ernannt. Er will der heimischen Finanzbranche trotz des Brexit-Votums den Zugang zum EU-Binnenmarkt erhalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik NATO: Geringeres Plus bei Verteidigungsausgaben
01.09.2025

Die Verteidigungsausgaben der NATO-Staaten steigen weiter, doch das Tempo verlangsamt sich. Während Europa und Kanada aufholen wollen,...

DWN
Finanzen
Finanzen Pharma-Aktien: Sollten Anleger in der schwachen Phase einsteigen?
01.09.2025

Pharma-Aktien haben 2025 ein schwaches Jahr hinter sich – trotz steigender Medikamentennachfrage und solider Quartalszahlen. Politische...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: KI-Blase, Goldpreis bei 4.000 Dollar und die Schwäche des Septembers
01.09.2025

September gilt historisch als der schwächste Monat für Aktien – doch Analysten sehen Chancen. Während OpenAI-Chef Sam Altman vor einer...

DWN
Finanzen
Finanzen Kapitalfonds erhöhen Druck im Machtkampf um die Bavarian Nordic-Aktie
01.09.2025

Der Machtkampf um die Bavarian Nordic-Aktie eskaliert: Vorstand und Fonds drängen auf Annahme des Übernahmeangebots, während...

DWN
Politik
Politik Flugzeug mit Ursula von der Leyen betroffen von GPS-Störung
01.09.2025

Ein ungewöhnlicher Zwischenfall sorgt für Aufsehen: Ein Flugzeug mit Ursula von der Leyen an Bord gerät ins Visier einer mutmaßlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Berufungsgericht: Trump-Zölle sind illegal
01.09.2025

Das US-Berufungsgericht hat Trumps Strafzölle für ungesetzlich erklärt – doch vorerst bleiben sie in Kraft. Nun entscheidet der...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Innovation zur Verstaatlichung: Wo die Intel-Aktie gescheitert ist
01.09.2025

Intel galt einst als Inbegriff amerikanischer Technologieführung. Doch Milliardenverluste, strategische Fehltritte und politische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mehrheit der Beschäftigten gegen längere Arbeitszeiten
01.09.2025

Viele Beschäftigte lehnen längere Arbeitszeiten klar ab – trotz politischer Forderungen und wirtschaftlicher Argumente. Eine aktuelle...