Technologie

EZB-Stresstest: Angeblich 25 von 130 Banken durchgefallen

Beim Stresstest der EZB sollen angeblich 25 Banken nicht in der Lage gewesen sein, die Eigenkapitalanforderungen der EZB zu erfüllen. Das ist erstaunlich: Denn der Stresstest ist eher harmlos angelegt gewesen und hat bestimmte Risiken nicht in Betracht gezogen.
24.10.2014 18:03
Lesezeit: 2 min

25 der 130 von der EZB überprüften Banken haben nach Informationen von Insidern den Stresstest der Branche nicht bestanden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag von zwei mit den Interna des Bankenchecks vertrauten Personen erfuhr, haben 15 die zum Jahresende 2013 vorhandenen Kapitallöcher bereits geschlossen. Bei bis zu zehn Instituten müssten diese noch gefüllt werden.

Die hohe Zahl ist erstaunlich: Denn der Stresstest hat klare Risiken wie Derivate oder Staatsanleihen von vornherein ausgeklammert, um das System nicht zu gefährden.

Die Deutsche Bank hat den Stresstest der Europäischen Zentralbank Insidern zufolge ohne Mühe bestanden. Die Deutsche Bank wollte sich zu beiden Informationen nicht äußern.. Die Bank stellt sich jedoch im Skandal um Zinsmanipulationen auf eine weitere Strafe von fast einer Milliarde Euro ein. Mit den angelsächsischen Regulierern bahnt sich in der Affäre ein Vergleich an, wie Reuters von mehreren mit der Sache vertrauten Personen am Freitag erfuhr. Die Verhandlungen mit den Aufsichtsbehörden in den USA und Großbritannien seien fortgeschritten. "Man versucht weiter alles, um das Thema bis Jahresende vom Tisch zu kriegen", sagte einer der Insider. Insgesamt habe die Bank dafür mittlerweile knapp eine Milliarde Euro zurückgelegt.

Die österreichischen Banken haben den europaweiten Gesundheitscheck der Aufseher bis auf die kriselnde ÖVAG nach Einschätzung des Finanzministers wohl bestanden. "Es gibt keinerlei Anzeichen, dass es im Stresstest Überraschungen gibt", zitierte die österreichische Nachrichtenagentur APA Hans Jörg Schelling am Freitag. "Es gibt eine unter Stress belastete Bank, das ist die ÖVAG - das ist hinlänglich bekannt, das wird keine Überraschung sein." Bei dem Volksbanken-Spitzeninstitut habe der Staat als Miteigentümer jedoch ohnehin bereits Schritte eingeleitet. Die Bank hatte bereits gut drei Wochen vor der für Sonntag geplanten Veröffentlichung der Ergebnisse ihre Abwicklung angekündigt. Insgesamt haben sechs österreichische Banken an dem Test teilgenommen.

Der "Standard" berichtete am Freitag vorab, der ÖVAG fehlten im härtesten Stressszenario 850 Millionen Euro. Die Bank wollte sich dazu nicht äußern.

Der Stresstest der Europäischen Zentralbank hat Insidern zufolge bei der irischen Bank Permanent TSB eine Kapitallücke von 800 bis 850 Millionen Euro offenbart. Das Loch des mehrheitlich dem Staat gehörenden Instituts könnte aber bereits in diesem Jahr auf 200 Millionen Euro verringert werden, sagte eine mit den Ergebnissen vertraute Person am Freitag. So ist der Staat mit 400 Millionen Euro Hybridkapital bei der Permanent TSB engagiert, das in Eigenkapital umgewandelt werden könnte. Alle anderen irischen Banken hätten den Test bestanden.

Die PTSB ist eine von 25 Instituten der 130 wichtigsten Banken in der Euro-Zone, die Insidern zufolge durch den Test gefallen sind. 15 von ihnen haben die Ende 2013 vorhandenen Kapitallöcher aber bereits geschlossen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.