Finanzen

Börse: Dax schließt vor Fed-Entscheidung leicht im Plus

Lesezeit: 2 min
29.10.2014 18:40
Die Märkte gehen vertrauensselig in die Fed-Sitzung: Die US-Notenbank wird die Anleihekäufe beenden, aber die erste Zinsanhebung in weite Ferne rücken, so die Konsenserwartung. Aber vielleicht irren sich die Anleger gewaltig.

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Aktienanleger in London und Frankfurt haben am Mittwoch auf Rückendeckung durch die US-Notenbank Fed gesetzt. Dax und „Footsie“ legten bis zum Nachmittag je 0,7 Prozent auf 9128 beziehungsweise 6447 Punkte zu. Der EuroStoxx kam dagegen kaum vom Fleck und pendelte um seinen Vortagesschluss von 3036 Zählern. Auch an der Wall Street hielten sich die Anleger etwas bedeckter: Dow-Jones - und S&P zogen je um moderate 0,2 Prozent an.

Wie am Vortag trauten in Frankfurt viele Händler der Kursentwicklung nicht. Der Dax habe vor allem von charttechnischen Kaufsignalen profitiert, und die Umsätze seien weiter geringer als zuletzt. „Dass die Notenbank ihr Anleihekaufprogramm beenden wird, ist wohl ausgemachte Sache“, sagte LBBW-Analyst Berndt Fernow. Brennender interessiere die Investoren, wann Chefin Janet Yellen die seit Ende 2008 betriebene Nullzinspolitik beenden und die Zinsen erhöhen will. Die Zinswende wird für Mitte 2015 erwartet.

Die Entscheidung der Fed wird erst nach Handelsschluss in Europa bekanntgegeben. Im September hatte sie betont, noch "geraume Zeit“  nach dem Auslaufen ihrer milliardenschweren Konjunkturhilfen die Zinsen niedrig halten zu wollen. „Die Fed-Chefin hat immer noch sehr gute Argumente auf ihrer Seite, warum sie die Leitzinswende noch nicht einleiten will“, fassten die Analysten der National-Bank zusammen. So sei am Arbeitsmarkt die Unterbeschäftigungsquote weiter „ungewöhnlich hoch“, zudem seien neue Jobs vor allem im Niedriglohnsektor geschaffen worden.

Gesprächsthema in den Handelssälen waren die Quartalsergebnisse der Deutschen Bank : Die Serie kostspieliger Skandale und Affären radiert bei Deutschlands größtem Geldhaus die Gewinne aus, denn das Institut muss erneut viel Geld für drohende Strafen zur Seite legen. Nach anfänglichem Zick-Zack-Kurs notierten die Aktien am frühen Nachmittag mit 24,84 Euro 1,6 Prozent niedriger. Dies belastete den ganzen Sektor ebenso wie enttäuschende Zahlen der spanischen Bank BBVA. Die Titel fielen in Madrid um über drei Prozent. Der EuroStoxx-Banken-Index verlor zwei Prozent. Zu den größeren Verlierern zählten auch die Aktien der Commerzbank mit einem Abschlag von gut zwei Prozent. Händler sprachen auch von Gewinnmitnahmen nach der ersten Erleichterung über den Verlauf des EZB-Bankenstresstests.

Zu den größten Dax-Gewinnern gehörten K+S mit einem Plus von 4,9 Prozent auf 22,05 Euro. Die Titel profitierten von einigen positiveren Analystenkommentaren. Nach Goldman Sachs am Vortag äußerten sich auch die Analysten von Kepler Cheuvreux positiv und hoben ihr Kursziel um einen auf 30 Euro an und bekräftigten ihre Kaufempfehlung.

Abwärts ging es hingegen für Infineon, die ein Prozent abgaben. Der französische Rivale STMicroelectronics - Europas größter Chipkonzern - enttäuschte mit einem Umsatzrückgang und schwachen Ausblick. Die Titel stürzten in Paris um 9,5 Prozent auf 5,03 Euro ab. Erneut bergab ging es in Paris auch mit den Aktien des Pharmakonzerns Sanofi. Der Konzern trennt sich von seinem intern unter Druck geratenen Chef Chris Viehbacher. Die Papiere fielen um vier Prozent.

Für Furore sorgte in Mailand Fiat Chrysler mit der Ankündigung, die Sportwagen-Tochter Ferrari abspalten zu wollen. Die Aktien schossen in Mailand um 18,4 Prozent in die Höhe auf 9,02 Euro.

Lange Gesichter gab es bei den Aktionären von Facebook. Der Ausbau von Applikationen wie WhatsApp kommt dem Internet-Konzern teuer zu stehen. Denn die Kosten des Netzwerks sollen dadurch massiv steigen, was ein radikaler Richtungswechsel ist, denn bislang waren die Aufwendung relativ gering. Anleger reagierten verunsichert: Die Titel verloren über sieben Prozent.



Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Wider den Hedonismus: Warum Wehrpflicht (und Zivildienst) Deutschland wieder auf Spur bringen
15.01.2025

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vom russischen Überfall auf die Ukraine richtig geschockt, die Zeitenwende für Deutschland ausrief,...

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...

DWN
Panorama
Panorama Stasi-Akten sichern: Der historische Moment der Besetzung der Stasi-Zentrale
14.01.2025

Am 15. Januar 1990 stürmte das Volk die Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg und sicherte wertvolle Stasi-Akten für die spätere...