Finanzen

Börse: Fed-Aussagen verunsichern europäische Märkte

Lesezeit: 2 min
30.10.2014 18:26
Die sinkenden Verbraucherpreise schüren Deflationsängste und bringen den Dax unter Druck. Dann aber drehen einmal mehr die US-Indizes nach oben - trotz eher unbequemer Aussagen der amerikanischen Notenbank.
Börse: Fed-Aussagen verunsichern europäische Märkte

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die US-Notenbank Fed hat mit ihren Aussagen zur Konjunkturentwicklung in den USA die Anleger an den europäischen Aktienmärkten verunsichert. Der Dax fiel bis zum frühen Nachmittag um 0,7 Prozent auf 8983 Zähler, der EuroStoxx50 verlor 0,5 Prozent auf 3007 Punkte. „Die Aussagen der Fed waren etwas zuversichtlicher als erwartet, und das hat Spekulationen geschürt, die Notenbank könnte doch früher als gedacht an der Zinsschraube drehen“, fasste ein Händler zusammen. An der Wall Street zog der Dow-Jones -Index im frühen Handel um 0,4 Prozent an, während der S&P500 kaum verändert notierte.

„Mit deutlichen Worten machte die US-Notenbank Fed in ihrer Mitteilung am Mittwoch klar, dass sie mit Blick auf die Erholung der amerikanischen Volkswirtschaft sehr zuversichtlich ist“, erklärte Luke Bartholomew, Investment Manager bei Aberdeen Asset Management. Die Notenbanker hatten am Vorabend wie erwartet ihre milliardenschweren Konjunkturspritzen eingestellt und für „geraume Zeit“ weiter niedrige Zinsen versprochen. Zugleich erklärten sie aber, falls es größere Fortschritte auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und stabilen Preisen geben sollte als erwartet, könnten „Zinserhöhungen wahrscheinlich früher kommen als derzeit angenommen“.

Viele Investoren rechnen bislang Mitte 2015 mit der Zinswende in den USA. Dies werde nun von einigen überdacht, hieß es. Dafür sprach auch das überraschend starke Wachstum der US-Wirtschaft im dritten Quartal um 3,5 Prozent. Analysten hatten nur mit einem Plus von 3,0 Prozent gerechnet.

Am Devisenmarkt zog der Dollar zum Yen auf 109,35 von 108,88 Yen am Vorabend an. Der Euro verlor etwa einen halben US-Cent auf 1,2590 Dollar. Denn hierzulande wird eher über weitere Konjunkturspritzen nachgedacht. Dies liegt auch an der schwachen Inflationsentwicklung. So verharrte die Inflationsrate in Deutschland im Oktober bei 0,8 Prozent.

Belastet wurden die Märkte auch von den Bankwerten. Der Index für die Finanzinstitute der Euro-Zone verlor 1,6 Prozent. Der Chef der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA), Andrea Enria, hatte vor allzu großen Sicherheitsgefühlen nach dem EZB-Stresstest gewarnt. „Die Geschichte ist nicht vorbei - auch nicht für die Banken, die den Test bestanden haben“, sagte er. Beim Stresstest der EZB waren 25 von 130 Geldinstituten durchgefallen. Am schlechtesten schnitt die italienische Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena ab, deren Titel erneut um über 17 Prozent auf ein Rekordtief von 60 Cent fielen.

Dax-Schlusslicht waren die Aktien der Lufthansa, die um sieben Prozent auf 11,46 Euro abstürzten. Der Konzern senkte zum zweiten Mal seinen Gewinnausblick für das nächste Jahr. Enttäuschung auch bei den Aktionären von Linde : Der weltgrößte Industriegasekonzern kappt wegen außerplanmäßiger Abschreibungen und der schleppenden Konjunktur seine mittelfristigen Wachstumsziele. Die Titel notierten mit 149,05 Euro vier Prozent niedriger.

Auf der Dax-Gewinnerseite wechselten sich VW und Bayer mit Kursgewinnen von ein bis zwei Prozent an der Spitze munter ab. Die Erholung am europäischen Automarkt verhalf dem Autobauer zu einem kräftigen Gewinnschub. Die Leverkusener profitierten von neuen Medikamenten und einer kräftigen Nachfrage im Pflanzenschutzgeschäft und hoben daher ihre Jahresprognose an.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...