Unternehmen

Schlechte Konjunktur: Siemens setzt in der Schweiz den Rotstift an

Lesezeit: 1 min
21.09.2012 12:05
Trotz Rekordgewinn baut Siemens in der Schweiz 220 Arbeitsplätze ab. Der Konzern will damit den Konjunktureinbruch ausgleichen. Doch die Gewerkschaft argumentiert, es handle sich um bloße Profitmaximierung
Schlechte Konjunktur: Siemens setzt in der Schweiz den Rotstift an

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Siemens ist mit 6.300 Mitarbeitern der grösste Arbeitgeber der Industrie in der Schweiz. Nun wird der Konzern mit dem Abbau von Arbeitsstellen an Schweizer Standorten beginnen. In den beiden Niederlassungen Volketswil und Zug sollen insgesamt 220 Arbeitsplätze gestrichen werden. Der Arbeitskräfteabbau ist Folge eines angekündigten Sparkurses.

Siemens rechnet nach eigenen Angaben in den kommenden Monaten mit 60 bis 80 Entlassungen und weiteren 20 bis 50 „freiwilligen Kündigungen“. Die übrigen Stellenstreichungen sollen über Frühpensionierungen und interne Wechsel aufgefangen werden. Der starke Konjunktureinbruch der vergangenen Monate hätte Siemens überrascht, sagte ein Konzernmanager im Interview mit der Neuen Luzerner Zeitung. Das schwache Wachstum der Weltwirtschaft allgemein und die gesunkene Nachfrage aufgrund der Krise in der Eurozone, haben den Industrie in ganz Europa empfindlich geschadet.

Die Gewerkschaft Unia will dieses Argument allerdings nicht gelten lassen. Sie sieht in dem angekündigten Personalabbau eine „zynische Profimaximierungsstrategie“. Denn tatsächlich hat Siemens das Geschäftsjahr 2011 mit einem operativen Rekordergebnis abgeschlossen. Der Gewinn ist dabei um fast zwei Drittel auf sieben Milliarden Euro gestiegen. Die Aktionäre dürfen sich seit dem Jahr 2006 über stetig steigende Dividenden freuen.

„Den Preis für diese einseitig auf das Aktionärsinteresse ausgerichtete Strategie sollen die Arbeitnehmenden von Siemens in Zug und Volketswil zahlen“, schreibt die Unia in ihrer Stellungnahme zu den geplanten Personaleinsparungen bei Siemens. Denn gerade der betroffene Unternehmensbereich „Building Technologies“, also die Gebäudeaussattung hätte zuletzt ein Umsatzplus von vier Prozent verzeichnet, argumentiert Unia.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...