Politik

Flucht aus Spanien: Einwanderer verlassen wegen Krise das Land

Spanien verliert zum vierten Halbjahr in Folge an Bevölkerung. Im ersten Halbjahr 2014 verließen rund 200.000 Personen das Land. Der größte Teil davon waren Rumänen, Marrokaner und Südamerikaner. Aufgrund der fehlenden Perspektiven kehren viele Arbeitssuchende in ihre Heimatländer zurück oder ziehen nach Großbritannien weiter.
22.12.2014 01:10
Lesezeit: 1 min

Spanien verliert zum vierten Halbjahr in Folge an Bevölkerung. Im ersten Halbjahr 2014 verließen rund 200.000 Personen das Land, so aktuelle Zahlen der Statistikbehörde INA. Der größte Teil davon, nämlich 163.000 waren Ausländer, davon waren die größten Auswanderer-Gruppen Rumänen, Marokkaner und Südamerikaner. Zieht man für den Zeitraum die Zahl der Einwanderer und Geburten ab, so bleibt gesamt noch ein Einwohnerrückgang von rund 50.000. Die beliebtesten Zielländer für die Auswanderer waren Großbritannien, Frankreich und Ecuador, wie die spanische Wirtschaftszeitung Expansión berichtet.

Damit setzt sich eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung fort, die mit Beginn der Wirtschafts-Krise einsetzte.

In den Jahren zuvor war das Land dank des starken Wirtschaftswachstums und einer beispiellosen Immobilienbooms zu einem Magneten für Wanderarbeiter aus Lateinamerika, Osteuropa und Nordafrika geworden. Die Bevölkerung stieg von 40 Millionen im Jahr 1999 auf 47 Millionen im Jahr 2010, eine der dramatischsten demographischen Veränderungen in der jüngeren europäischen Geschichte, berichtet die Financial Times.

Die anhaltende wirtschaftliche Krise verkehrt demnach diesen Trend ins Gegenteil. Da die Arbeitslosigkeit immer noch bei mehr als 23 Prozent steckt, verlassen Hunderttausende jedes Jahr das Land.

Gerade die Einwanderer aus den Entwicklungsländern Südamerikas, die einst auf der Suche nach Arbeit und einer besseren Zukunft nach Spanien kamen, kehren mittlerweile in ihre Heimatländer zurück. Viele Länder Südamerikas haben inzwischen nicht nur ein höheres Wirtschaftswachstum, sondern holen auch in Sachen Sozialsystemen auf, während in Spanien durch den Sparkurs immer mehr an den sozialen Sicherungssystemen gekürzt wird. Auch die zunehmende Einschränkung der Bürgerrechte nimmt dem EU-Land Spanien die Attraktivität als Einwanderungsland.

Durch Spaniens notorisch niedrige Geburtenrate verstärkt, bedeutet diese Verschiebung, dass Spanien zu Einwohner in einem alarmierenden Tempo verliert. Nach Angaben der nationalen Statistikbehörde wird das Land in den nächsten 15 Jahren mehr als 1 Mio. Einwohner verlieren.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Schuldenkrise: Droht der Dollar-Kollaps? Was Anleger jetzt wissen müssen
10.07.2025

Die USA spielen mit dem Feuer: Zölle, Dollar-Schwächung und wachsende Schulden bedrohen das globale Finanzsystem. Doch es gibt Strategien...

DWN
Finanzen
Finanzen Hochsteuerland: Staat zockt Menschen ab - Von einem Euro bleiben Arbeitnehmern nur 47 Cent
10.07.2025

Bis zum 13. Juli arbeiten die Menschen in Deutschland in diesem Jahr nach Angaben des Bundes der Steuerzahler für die Staatskasse. Der...