Politik

Stützung für den Rubel: Spekulation um russische Gold-Verkäufe

Lesezeit: 2 min
26.12.2014 02:09
Die russische Notenbank hat im Zuge der Rubel-Krise Teile ihrer Goldreserven verkauft, um den Rubel zu stützen. Auch die Devisenreserven sind deutlich geschrumpft. Die Inflation ist über 10 Prozent gestiegen.
Stützung für den Rubel: Spekulation um russische Gold-Verkäufe

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die russischen Gold- und Devisenreserven sind durch die Rubel-Krise auf den tiefsten Stand seit mehr als vier Jahren gefallen. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Die Moskauer Notenbank bezifferte die Reserven am Donnerstag auf 398,9 Milliarden Dollar. Zuletzt hatte die Summe im August 2009 unter 400 Milliarden Dollar gelegen. Die Notenbank hat in diesem Jahr mehr als 80 Milliarden Dollar zur Stützung des Rubel ausgegeben. Grund für den Kursverfall der Währung sind der rasante Ölpreis-Rückgang sowie die westlichen Sanktionen wegen der Ukraine-Krise.

Die russische Regierung hat ungeachtet eines kräftigen Inflationsanstiegs sowie des rasanten Schwundes seiner Devisenreserven die Währungskrise für beendet erklärt. Die Turbulenzen auf dem Devisenmarkt seien nach Ansicht der Regierung vorüber und der Rubel erstarke wieder, erklärte Finanzminister Anton Siluanow am Donnerstag.

Nach Angaben der Regierung in Moskau hat der Wertverlust des Rubel die Inflationsrate zuletzt auf 10,4 Prozent erhöht. Bis Jahresende könne die Preissteigerung sogar auf rund elf Prozent steigen. Die Preissteigerung hatte zuletzt während der Finanzkrise 2009 die psychologisch wichtige Schwelle von zehn Prozent überschritten.

Im November hatte Russland seine Goldreserven den achten Monat in Folge aufgestockt. Die Bestände der Zentralbank seien um 18,753 auf 1187,493 Tonnen gestiegen, meldet der Internationale Währungsfonds. Russland hat weltweit die fünftgrößten Reserven des Edelmetalls. Ein Grund für den erneuten Anstieg sind die westlichen Sanktionen gegen Russland wegen dessen Rolle in der

Ukraine-Krise.

Einer Reuters-Meldung vom November zufolge kauft die russische Zentralbank die Produktion der heimischen Minen auf, weil diese auf dem Weltmarkt kaum Abnehmer für ihr Gold finden. Anfang Dezember hatte die russische Notenbank erstmals seit zehn Jahren Gold verkauft, um den Rubel vergeblich zu stützen. Innerhalb einer Woche wurden Goldreserven im Wert von 4,3 Milliarden Dollar verkauft, berichtete der Business Insider - was aber so offenbar nicht zutrifft, denn:

Update 26.12., 11.30 Uhr: Der Business Insider korrigiert seine Meldung und schreibt nun, dass die Gold-Reserven unverändert geblieben seien.

Bloomberg versandte am 25.12. eine Breaking News mit dem Titel, dass wegen der Rubel-Krise die Gold- und Devisen-Reserven auf den niedrigsten Stand seit 2009 gefallen seine. Der Nachrichtendienst zitiert den Asset-Manager von Hennion & Walsh Asset Management, Kevin Mahn: „Russland ist in einer kritischen Phase und angesichts der Sanktionen und des drastischen Ölpreis-Verfalls könnten sie gezwungen sein, ihre Goldreserven anzutasten (…) Wenn sie das tun, wird das den Goldpreis fallen lassen.“

Russland kann aus seinen Goldreserven schöpfen und sie als Sicherheit für Kredite vorlegen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Gold zu verkaufen oder umzutauschen.

Am Donnerstag lag der Goldpreis bei 1175,0 Dollar je Feinunze. Am Montag lag er noch bei 1170,76 Dollar, was einen Tiefststand seit dem Beginn des Dezembers darstellte.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik ARD-Chef Gniffke: „Wir werden für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge kämpfen“
06.06.2023

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will den Beitrag ab 2024 erhöhen – trotz Gesamteinnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr....

DWN
Immobilien
Immobilien US-Banken verkaufen eilig Gewerbeimmobilien-Kredite
06.06.2023

Auch wenn Kreditnehmer ihre Rückzahlungen pünktlich geleistet haben, wollen große US-Banken Hunderte von Millionen Dollar an...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ende der Rezession „nicht absehbar“: Industrieaufträge fallen erneut
06.06.2023

Die Auftragslage der deutschen Industrie war auch im April enttäuschend. Die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession fest – und...

DWN
Marktbericht
Marktbericht Staudamm in der Ukraine schwer beschädigt: Sprengung oder Beschuss?
06.06.2023

In der von Russland kontrollierten Region Cherson ist ein wichtiger Staudamm schwer beschädigt worden. Kiew und Moskau machten sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Der große Schuldenerlass wirft seinen Schatten voraus
05.06.2023

Angesichts stark steigender Schulden erwarten einige Analysten einen großen Schuldenerlass. Möglich sei, dass dieser global ausfällt....

DWN
Politik
Politik Ukraine-News Mai 2023: Der Ukraine läuft die Zeit davon
31.05.2023

Das Ende der Waffenlieferungen für die Ukraine rückt unaufhaltsam näher, sagen Beamte in den USA und Europa. Damit droht Kiew der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Die teuersten Städte Europas: Deutschland ist nicht dabei
06.06.2023

Der starke US-Dollar hat den Index in einer Economist-Studie verzerrt. Verschiedene russische Städte kletterten nach oben, insbesondere...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Weniger volatil: Lohnen sich Dividendenaktien?
06.06.2023

Dividendenaktien gelten als Stabilitätsanker in angespannten Börsenzeiten. Lohnt sich ein Investment?