Unternehmen

Unternehmen nutzen Fitness-Trend zur Entwicklung neuer Produkte

Smartphones werden billiger und bremsen das Wachstum in der Unterhaltungselektronik. Elektronik-Hersteller suchen nach Innovationen im Internet der Dinge. Neue Fitness-Geräte wie smarte Armband-Uhren, Kaffee-Maschinen und Zahnbürsten liegen im Trend.
10.02.2015 03:36
Lesezeit: 2 min

Neue Elektronikgeräte wie Wearables, Auto- oder Haushaltssysteme sollen der Branche zu neuem Wachstum verhelfen. Am Körper angebrachte Fitness-Geräte, die Herz- und Pulsschlag sowie Blutdruck messen können, sind im Kommen. Nach dem Ende des Smartphone-Booms sind Wearables die nächste Herausforderung für die Hersteller von Unterhaltungs-Elektronik.

Der weltweite Markt für elektronische Geräte ist 2014 nur um ein Prozent gewachsen. In den USA sind hochauflösende TV-Geräte ein Absatzschlager, in China hingegen gibt es eine große Nachfrage nach Smartphones, Tablets und neuem Zubehör. Die Nachfrage für Smartphones und Tablets ist in den entwickelten Märkten nahezu gesättigt. Die Preise sinken und setzen die Industrie unter Innovationsdruck.

Smartphones sind und bleiben zwar der Motor der Billionen-Dollar-Industrie, schreibt die FT. Die Zahl der verkauften Geräte stieg in 2014 um 28 Prozent und soll 2015 noch einmal um 19 Prozent zulegen. Doch die Erträge schrumpfen. Den Konsumforschern der GfK zufolge gibt es in 2015 nur noch ein Plus von neun Prozent, in 2014 betrug das Wachstum noch 13 Prozent, in 2013 sogar 30 Prozent.

In den vergangenen fünf Jahren sind die Preise für Smartphones von durchschnittlich 440 US-Dollar auf 275 Dollar gefallen. Neue Marktteilnehmer aus China wie Xiaomi und Coolpad produzieren hochwertige Geräte und halten die Kosten niedrig.

Die Branche versucht zu reagieren. „Wir sehen eine Vielfalt von Innovationen im Raum der Unterhaltungselektronik“, sagt Shawn DuBravac, Chef der Consumer Electronics Association (CEA), die die Entwicklung und den Absatz von Unterhaltungselektronik weltweit untersucht.

Diese neuen Geräte können jedoch allemal Nischen für sich gewinnen, da sie meist speziell auf die Bedürfnisse von Individuen zugeschnitten sind. Wearables sind im Moment zum Beispiel überwiegend Fitness-Geräte wie Puls- und Herzschlagmesser, die spezielle Dienste an Universalgeräte wie Smartphones weiterleiten. Doch nicht jeder braucht so ein Gerät. Wearables werden höchstens ein Drittel des Absatzes erreichen, den Smartphones oder internetfähige TV-Geräte erreichen können.

Der Strukturwandel in der Industrie der Unterhaltungselektronik lässt sich an der Zahl der neu entstehenden Startups ablesen. Auf der am Dienstag startenden internationalen Messe für Unterhaltungselektronik, der CES in Las Vegas, wird es 59 Prozent mehr Unternehmen geben, die ihre Produkte im Bereich der am Körper angebrachten Elektronik vorstellen werden.

Den Durchbruch haben derzeit jedoch lediglich sieben verschiedene Produkte geschafft. Sie erwirtschaften etwa 80 Prozent der gesamten Ausgaben für Unterhaltungselektronik. Auf Platz zwei der beliebtesten Geräte hinter Smartphones sind hochauflösende TV-Geräte. Ihr Absatz in den USA soll von derzeit vier Millionen binnen eines Jahres auf über zehn Millionen Geräte steigen.

Smartwatches sind im Kommen. Anbieter der intelligenten Armbanduhren brauchen auf der CES dieses Jahr vier Mal mehr Platz als noch in 2014. Die Geräte selbst verkaufen sich derzeit jedoch nur in kleinen Stückzahlen und können den Ertragsausfall durch andere Produkte nicht kompensieren.

Auch die auf dem Markt aufstrebenden Drohnen für den Hausgebrauch werden nur einen Bruchteil dessen erwirtschaften können, den Smartphones, Tablets und TV-Geräte bringen. Bis 2018 soll der Markt für die Quadcopter von derzeit 130 Millionen Dollar auf über eine Milliarde Dollar wachsen.

Das Internet der Dinge entwickelt sich weiter. Alle elektronischen Geräte werden vernetzt. Das Spektrum dabei reicht von der elektrischen Zahnbürste, bis hin zur smarten Kaffeemaschine oder der Heizungsanlage im Haus, die man mit einer App aus der Ferne bedienen kann. Zum Wachstum der Unterhaltungselektronik können diese neuen Produkte insgesamt jedoch noch kaum etwas beitragen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

 

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...