Nach erfolglosen Verhandlungen über eine Beilegung des Konfliktes in der Ostukraine sind dort beim Beschuss eines Reisebusses nach Behördenangaben mindestens zehn Menschen getötet worden. Der Vorfall ereignete sich in der Nähe der Stadt Wolnowacha südlich der Industriemetropole Donezk, wie die ukrainischen Behörden am Dienstag erklärten. Die Hoffnungen auf eine friedliche Beilegung des Konfliktes schwanden auch, weil sich Regierungstruppen und Rebellen heftige Kämpfe um den Flughafen Donezk lieferten. In den vergangenen 24 Stunden habe sich die Lage erheblich verschlechtert, teilte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in einer Stellungnahme ihrer Special Monitoring Mission mit. Dies gelte vor allem für die Region um den Flughafen.
Die Ukraine machte die prorussischen Kämpfer für den Angriff auf den Bus verantwortlich, was diese zurückwiesen. Mindestens 13 Menschen seien verletzt worden, sagte ein Behördensprecher. Bei den Fahrgästen habe es sich um Zivilisten aus Mariupol am Schwarzen Meer gehandelt. Auf Fotos war ein Bus mit zahlreichen Löchern zu sehen. Auch die Sitze waren durchlöchert. Auf der Straße war eine lange Blutspur.
Vertreter der Ukraine und der Rebellen sowie aus Russland, Frankreich und Deutschland hatten am Montag in Berlin versucht, den Konflikt zu entschärfen. Die Verhandlungen scheiterten jedoch. So wurde über den Verlauf einer Demarkationslinie gestritten.
Mit Blick auf die Kämpfe in Donezk warf die Ukraine den Rebellen und Russland eine Eskalationsstrategie vor. Die Rebellen hätten in der Nacht mit Raketenwerfern vom Typ Grad angegriffen und später den Flughafen mit Panzern beschossen, sagte ein Armeesprecher in Kiew. Der Kontrollturm stürzte größtenteils ein. Den Angaben zufolge wurde ein ukrainischer Soldat getötet. Eine Bestätigung für diese Aussagen des ukrainischen Militärs liegt nicht vor.
Reuters berichtet, dass der russische Generalstabschefs Waleri Gerassimow angekündigt habe, dass Russland die Truppen auf der annektierten Halbinsel Krim, in der Arktis und in der Region Königsberg stärken Wolle. Einzelheiten nannte der Kommandeur nicht. Osteuropäische Länder wie Polen oder Litauen, die beide an die russische Exklave Königsberg grenzen, hätten sich über das russische Vorgehen besorgt geäußert. Litauen hat bereits vor einiger Zeit angekündigt, Waffen in die Ukraine liefern zu wollen. Die USA haben kürzlich ein Gesetz beschlossen, in dem ebenfalls Waffenlieferungen vorgesehen sind