Finanzen

Griechenland: Syriza baut Vorsprung aus, Banken holen Geld bei der EZB

Lesezeit: 1 min
19.01.2015 18:44
In Griechenland hat die Links-Partei Syriza ihren Vorsprung ausgebaut. Die Banken sind nervös, weil die Sparer ihr Geld im großen Stil abheben. Die Positionen von Alexis Tsipras zeigen allerdings ganz klar, dass die Syriza keinen Euro-Austritt will. Im Gegenteil: Sie will die ganze Euro-Zone neu erfinden.
Griechenland: Syriza baut Vorsprung aus, Banken holen Geld bei der EZB

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Griechische Banken haben bei der Europäischen Zentralbank (EZB) kurz vor den Parlamentswahlen verstärkt Kredite abgerufen. Im Dezember nahmen die Kreditinstitute des südeuropäischen Landes mit 56,04 Milliarden Dollar rund 25 Prozent mehr Geld von der EZB in Anspruch als im Vormonat, wie die griechische Notenbank am Montag mitteilte. Als Grund wurden Liquiditätsengpässe genannt, unter anderem wegen der Auflösung von Spareinlagen.

Drei Banken haben bereits um Notfall-Kredite aus dem ELA-Programm der EZB angesucht.

Die Griechen wählen am Sonntag ein neues Parlament. In Umfragen führt derzeit die linke Oppositionspartei Syriza. Ihre Gegner, wie etwa der konservative Premier Antonis Samaras werfen der Partei vor, sie wolle den Euro-Austritt Griechenlands. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte am Montag, sie hoffe, die Griechen werden "verantwortungsvoll" wählen, was aus Merkels Sicht bedeutet, dass ihr Parteifreund Samaras wieder die Mehrheit erhält. Deutsche Ökonomen hatten dazu gesagt, dass dieser Schritt zu einer Verarmung der Griechen führen würde.

Tatsächlich hat Tsipras bereits im Jahr 2013 bei einem Vortrag an der Universität Texas ausdrücklich gesagt, dass seine Partei den Austritt Griechenlands aus der EU und dem Euro ausdrücklich ablehnt. Vielmehr umriss der Syriza-Chef in einem sehr interessanten Überblick seine Vorstellungen über die Zukunft der Euro-Zone dargelegt: Demnach schwebt Tsipras eine völlige Neuordnung der EU vor, in der die linken Parteien aus anderen Ländern miteinander kooperieren sollten. Das Ziel sei das Ende der "Kleptokratie" in Griechenland und eine Umverteilung des Wohlstands in der Euro-Zone nach sozial gerechten Kriterien. Dazu gehören für Tsipras eine einheitliche Kranken- und Arbeitslosenversicherung nach US-amerikanischem Vorbild sowie eine gemeinsame Einlagensicherung für die Banken, denen nach Tsipras' Einschätzung der Großteil der bisher gewährten Kredite zugute gekommen sei (Video am Anfang des Artikels).

Nach Einschätzung der US-Ratingagentur Fitch erhöht die Unsicherheit kurz vor und nach den Wahlen in Griechenland daher auch folgerichtig die Risiken für die Banken des Landes., wenngleich in einem anderen Sinn, als Fitch das nach außen sagte. Mögliche Liquiditätsengpässe sollten allerdings beherrschbar sein, da die Geldhäuser auf Kapitalabflüsse besser vorbereitet seien als bei den vergangenen Wahlen 2012, erklärten die Fitch-Experten. Voraussetzung sei allerdings, dass Griechenland weiter Zugang zum Eurosystem habe.

Wenige Tage vor der griechischen Parlamentswahl kann die linke Syriza einer Umfrage zufolge ihren Vorsprung deutlich ausbauen. Für die sozialistische Partei würden 33,1 Prozent der Wähler stimmen, während die regierenden Konservativen von Ministerpräsident Antonis Samaras auf 28,5 Prozent kommen würden, wie eine am Montag veröffentlichte Erhebung des Institutes Alco ergab. Syriza konnte damit ihren Vorsprung von 3,5 Punkte in der vergangenen Woche auf 4,6 Punkte ausbauen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Experte: EU-Zölle gegen chinesische E-Autos wären riskanter „Bumerang“
04.10.2023

Die EU-Kommission prüft die Verhängung von Importzöllen gegen chinesische Elektroautos. Ein Experte erwartet vor allem für deutsche...

DWN
Politik
Politik Migrationskrise: FDP stellt Bundesländern Ultimatum
04.10.2023

Die Folgen der laxen Migrationspolitik fliegen der Ampel um die Ohren. Es riecht nach Panik hinter den Kulissen. Derweil finanzieren die...

DWN
Technologie
Technologie Strauchelnde Windbranche gefährdet Klimaziele der EU
04.10.2023

Die Windkraft steckt in der Krise, die ambitionierten Vorgaben der EU rücken in weite Ferne.

DWN
Politik
Politik USA: Machtkampf bei Republikanern eskaliert
04.10.2023

Die Spannungen innerhalb der republikanischen Partei entladen sich in einem handfesten Machtkampf. Jetzt wurde der erste Top-Funktionär...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft begrüßt Steuervorschläge von Friedrich Merz
04.10.2023

Die Vorschläge von CDU-Chef Friedrich Merz zur Reform der Besteuerung von Unternehmen haben ein zwiespältiges Echo ausgelöst. Während...

DWN
Politik
Politik Niederländer Wopke Hoekstra soll neuer EU-Klimakommissar werden
04.10.2023

Der EU-Umweltausschuss empfiehlt Wopke Hoekstra als neuen EU-Klimakommissar. Hoekstra muss noch die Zustimmung des gesamten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massiver Einbruch in der deutschen Startup-Szene
03.10.2023

Im ersten Halbjahr dieses Jahres ist sowohl die Zahl als auch besonders der Umfang der Finanzierungen für deutsche Start-up-Unternehmen...

DWN
Politik
Politik Illegale Migration: Polen, Tschechien und Österreich führen Grenzkontrollen ein
04.10.2023

Der starke Anstieg der illegalen Migration nach Europa zwingt zu einer Abkehr vom Kernelement des Schengen-Systems.