Die russische Regierung prüft wegen des Rubelverfalls und der anziehenden Inflation die Einführung von Preisgrenzen für Grundnahrungsmittel.
Zurzeit werde untersucht, wie Preis-Kontrollen für wichtige Lebensmittel in das Gesetz eingebunden werden könnten, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Arkadi Dworkowitsch am Dienstag nach Angaben der Agenturen RIA und Interfax. Möglicherweise erhielten auch die Wettbewerbshüter mehr Kompetenzen, um bereits bestehende Einschränkungen für den Einzelhandel durchzusetzen.
Der Ankündigung gingen landesweite Inspektionen von Läden voraus, um nach Anweisung der Generalbundesanwaltschaft ungerechtfertigte Preiserhöhungen aufzudecken. Führende Lebensmittelketten hatten bereits mitgeteilt, dass die Preiserhöhungen ihrer Produkte hinter der Inflationsrate zurückblieben.
Die Regierung rechnet mit weiter steigenden Preisen und einer Teuerungsrate von zwölf Prozent bis zum Jahresende. Dem einst boomenden Schwellenland machen insbesondere die westlichen Sanktionen wegen der Ukraine-Krise und der stark fallende Ölpreis zu schaffen.
Schon im August 2014 hatte Landwirtschaftsminister Nikolai Fjodorow mit Branchenvertretern über die Möglichkeit von Absprachen beraten, um die Lebensmittelpreise zu deckeln. Solche Preiskontrollen könnten verhindern, dass die Teuerung durch Spekulationsgeschäfte angeheizt werde, sagte Fjodorow.
Als Reaktion auf die Wirtschaftssanktionen der EU und der USA hat Russland ein Importverbot für Obst, Gemüse, Fleisch und Milchprodukte aus dem Westen verhängt.