Politik

Argentinien: Weiterer Zeuge im Fall Nisman verschwunden

Lesezeit: 1 min
07.02.2015 00:20
Ein Geheimdienst-Beamter, der zum mysteriösen Tod des argentinischen Staatsanwalts Nisman als Zeuge aussagen sollte, ist verschwunden. Der Staatsanwalt hatte vor seinem Tod die Verstrickungen von Präsidentin Kirchner bei einem Anschlag untersucht.
Argentinien: Weiterer Zeuge im Fall Nisman verschwunden

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ein ranghoher Geheimdienst-Beamter, der zum mysteriösen Tod des argentinischen Staatsanwalts Alberto Nisman als Zeuge aussagen sollte, ist verschwunden. Weder sein Anwalt noch die argentinischen Behören haben Kontakt zu dem Mann. Es handelt sich dabei um Antonio Stiuso, den zeitweisen Direktor der argentinischen Geheimdienst-Behörde SIDE, berichtet Bloomberg.

Antonio Stiuso hatte Nisman geholfen, einen Jahrzehnte zurückliegenden Terror-Anschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum zu untersuchen, bei dem 85 Menschen ums Leben kamen. Am Tag bevor Nisman seine Ergebnisse zur Verstrickung von Staatspräsidentin Cristina Kirchner vor Gericht vorbringen sollte, wurde er tot in seiner Wohnung aufgefunden, gestorben durch einen Kopfschuss.

In seinem Mülleimer fanden sich Anklage-Dokumente gegen Kirchner, die den Vorwurf der Vertuschung belegen sollten und nach Berichten der argentinischen Zeitung Clarín und der New York Times offenbar einen Haftbefehl gegen Kirchner sowie den Außenminister  Timerman enthielten. Kirchner soll demnach die iranischen Drahtzieher des Anschlags von den Fahndungslisten gestrichen haben, um engere Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran zu etablieren. Der Bericht wurde von der Regierung als unwahr zurückgewiesen. Der argentinische Kabinettschef Jorge Capitanich hatte den Artikel der Zeitung Clarín über den angeblich im Müll gefundenen Haftbefehl gegen Präsidentin Kirchner auf einer Pressekonferenz symbolisch zerrissen.

Kirchner hatte öffentlich bekundet, sie selbst glaube nicht an einen Selbstmord Nismans. Vielmehr glaube sie an eine Verschwörung ihres Geheimdienstes mit dem Ziel, ihr den Mord anzuhängen. In einem Brief auf ihrer Website sagte Kirchner, sie habe keinen Zweifel, dass Nisman mit falschen Informationen gefüttert und dann umgebracht wurde, um ihre Regierung unter Verdacht zu stellen. „Sie haben ihn zu Lebzeiten ausgenutzt und danach nützte er ihnen tot. Die eigentliche Operation gegen die Regierung war der Tod des Staatsanwalts“, so Kirchners Erklärung.

Die Präsidentin hatte daraufhin angekündigt, den kompletten argentinischen Geheimdienst aufzulösen und eine neue Behörde zu gründen.

Der Journalist, der offenbar aus unbekannten Quellen noch vor den Behörden von dem Tod Nismans erfuhr und auf Twitter berichtete, hat Argentinien kurz darauf aus Angst um sein Leben verlassen und ist nach Israel geflüchtet.

Hier ein Bericht mit einem Kurzportrait des vermissten Geheimdienstchefs:

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Nato-Staaten einig – Ukraine soll Mitglied werden
01.06.2023

Nato-Chef Stoltenberg gab am Donnerstag in Oslo bekannt, dass alle Mitgliedsstaaten sich darin einig seien, die Ukraine in das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neues Liefergesetz aus Brüssel stranguliert deutsche Wirtschaft
01.06.2023

Was die Wirtschaft in Deutschland und insbesondere der Mittelstand befürchtet hatte, ist nun eingetreten: Das Europäische Parlament hat...

DWN
Politik
Politik Selenskyj fordert Patriot-Raketen und Kampfjets vom Westen
01.06.2023

Der ukrainische Präsident Selenskyj fordert von seinen Verbündeten weitere militärische Unterstützung. Konkret benötige die Ukraine...

DWN
Technologie
Technologie Hollywood-Stars zittern – Macht KI sie bald arbeitslos?
01.06.2023

Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz ist zentrales Thema bei Gagen-Verhandlungen in Hollywood. Denn Schauspieler könnten durch...

DWN
Deutschland
Deutschland Garmischer Zugunglück: Beschädigte Betonschwellen verursachten den Unfall
01.06.2023

Fünf Menschen starben im Juni 2022 beim Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen, 78 wurden verletzt. Kurz vor dem Jahrestag liegt nun der...

DWN
Deutschland
Deutschland Urteil im Fall Lina E.: Linksextremisten kündigen bundesweite Randale an
01.06.2023

Die Studentin Lina E. wurde vom Oberlandesgericht Dresden wegen linksextremistischer Gewalttaten zu einer Haftstrafe von mehr als 5 Jahren...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DIHK: Arbeitsmarkt für Absolventen der Höheren Berufsbildung „komplett leergefegt“
01.06.2023

Der Fachkräftemangel in Deutschland verschärft sich laut Deutscher Industrie- und Handelskammer (DIHK). Absolventen der Höheren...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Afghanistan tritt Chinas Seidenstraße bei
31.05.2023

Afghanistan wird Teil der Seidenstraße. Das krisengeschüttelte Land birgt große wirtschaftliche und geostrategische Potenziale, aber...