Finanzen

Rubel-Absturz: Dollar-Kredite belasten russische Kreditnehmer

Zahlreiche russische Immobilien-Besitzer können aufgrund des Rubel-Verfalls ihre Hypotheken-Kredite in Dollar nicht begleichen. Deshalb setzen sich einige Duma-Abgeordnete für eine staatliche „Umstrukturierung“ der Kredite ein. Der Gesetzesvorschlag sieht ein Moratorium vor, das die Kreditnehmer entlasten soll.
11.02.2015 02:25
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Zehntausende Russen haben in den vergangenen Jahren Hypotheken-Kredite in Fremdwährungen aufgenommen, um von den niedrigen Zinsen im Ausland zu profitieren.

Doch aufgrund des Wertverlusts des Rubels gegenüber dem Dollar in nur sechs Monaten befinden sich die Immobilien-Besitzer in Zahlungsschwierigkeiten, berichtet CNN. Vor der Rubel-Krise wurden Hypotheken-Kredite in Dollar, Schweizer Franken und Euro angeboten. Doch Dollar-Kredite waren am beliebtesten.

In einem offenen Brief, der in den Zeitungen Kommersant und Vedomosti abgedruckt wurde, wenden sich die betroffenen Immobilien-Besitzer an den Kreml-Chef Wladimir Putin. Sie beteuern, dass sie ihren Kreditverpflichtungen nachkommen wollen. Doch gleichzeitig wünschen sie sich staatliche Unterstützungs-Maßnahmen. Dabei beziehen sie sich auch auf den Gesetzesvorschlag Nr. 700708-6, das am 30.1.2015 in der Duma vorgelegt, aber noch nicht verabschiedet wurde.

Bei dem Gesetz geht es um die „Umstrukturierung der Kreditverpflichtungen von in der Russischen Föderation ansässigen Bürgern, die Kredite in ausländischen Währungen“ aufgenommen haben. Die russischen Eigenheim-Besitzer fordern die Verabschiedung des Gesetzes. Andernfalls drohe zehntausenden Familien der Verlust des Eigenheims.

Aus dem Gesetzesvorschlag geht hervor, dass sich Moskau beispielsweise für ein einjähriges Moratorium bei den Banken einsetzen werde. Zwangsvollstreckungen oder andere gesetzliche Strafanordnungen sind während des Moratoriums nicht möglich. Die Verpflichtungen aus den Hypotheken-Krediten sollen an Dritte übertragen werden, womit der russische Staat gemeint ist.

Am 15. Dezember 2014 hatten sich die Mitglieder der Duma-Fraktion „Gerechtes Russland“, Oksana Dmitriewa, Iwan Grachew, Natalia Petukhow, Dmitri Uschakow und Andrei Krutow in einem Schreiben an die Notenbank-Chefin Elvira Nabiullina gewandt. Sie forderten eine staatliche Umstrukturierung der Fremdwährungs-Schulden bei Eigenheim-Besitzern.

„Wir, die Abgeordneten der Staatsduma, haben zahlreiche Beschwerden von den Bürgern erhalten, die sich aufgrund der Abwertung des Rubels in einer kritischen Situation befinden“, heißt es in der Erklärung an Nabiullina. Eine Antwort der Notenbank-Chefin soll bisher ausgeblieben sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...