Seit Jahrsbeginn gab es auf dem spanischen Aktienmarkt einen deutlichen Anstieg an Neu-Emissionen. Es handelt sich dabei um einen Emissions-Wert in Höhe von 12,3 Milliarden Euro.
Ausschlaggebend war der Börsengang des weltgrößten Flughafenbetreibers Aena, berichtet die Financial Times. Die Anteilsscheine schnellten um mehr als 17 Prozent nach oben. Der Verkauf von bis zu 49 Prozent der Anteile ist das bedeutendste Privatisierungsprojekt in Spanien seit 1997 und spült dem spanischen Staat rund vier Milliarden Euro in die leeren Staatskassen. Seit der Notierung des Rohstoffriesen Glencore im Jahr 2011 hat kein europäisches Unternehmen beim Gang aufs Börsenparkett mehr Geld eingespielt.
Aena ist damit an der Börse mehr als zehn Milliarden Euro wert. Die beiden Hauptkonkurrenten der Spanier, der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport und die französische ADP, kommen auf einen Börsenwert von rund fünf beziehungsweise 10,5 Milliarden Euro. Aena ist an 46 Flughäfen im Inland und mehr als 20 im Ausland beteiligt. Dazu gehören etwa der Luton-Airport in London sowie Flughäfen in Mexiko und Kolumbien. Pro Jahr fertigt der Branchenprimus nach eigenen Angaben 187 Millionen Passagiere ab. Der meiste Flugverkehr läuft über Spanien, einem wichtigen Drehkreuz für Lateinamerika.
Beim Gang an die Börse hatte es zuvor etliche Verzögerungen gegeben. Die Vertagung im vergangenen Oktober aufgrund von Problemen mit Formalien hat der spanischen Regierung jedoch in die Hände gespielt. Weil sich der Konjunktur-Ausblick aufhellte und auch der spanische Tourismus wieder besser dasteht, wurde zuerst die Preisspanne angehoben und dann der Ausgabekurs mit 58 Euro am oberen Rand festgesetzt. Nach einer Restrukturierung werde der Konzern von Investoren als "cash cow" gesehen, sagte ein Fondsmanager in London. Zugleich wird der Erfolg als Vertrauensbeweis von Investoren in die Erholung der spanischen Wirtschaft gewertet.
Die staatliche Holding Enaire verkaufte zunächst 44,6 Prozent ihrer Aena-Beteiligung. Je nach Nachfrage kann der Aktienverkauf auf bis zu 49 Prozent der Anteile ausgedehnt werden. Der spanische Staat hat sich allerdings die Kontrolle beim Marktführer gesichert.
Der Löwenanteil der Aktien ging an institutionelle Investoren. Zuletzt waren mit Werbung in Zeitungen und Radioprogrammen aber auch Privatinvestoren angelockt worden. Doch nach Angaben von Bankern gingen weniger als zehn Prozent an Privatinvestoren. Beim Börsengang des Geldhauses Bankia hatten sich 2011 viele Kleinanleger die Finger verbrannt. Bankia musste schließlich vom Staat gerettet werden.