Politik

Geheimes HSBC-Konto: Sarkozy soll Griechenland zur Troika gezwungen haben

Nicolas Sarkozy habe den früheren Ministerpräsidenten Griechenlands, George Papandreou, gezwungen, die Troika ins Land zu holen. Das zumindest behauptet der ehemalige HSBC-Analyst Herve Falciani in seinem neuen Buch. Die Mutter Papandreou soll ein geheimes Konto bei der HSBC Bank gehabt haben, von dem Sarkozy wusste. Herve Falciani war es auch, der tausende Datensätze der HSBC gestohlen und sie den französischen Steuerbehörden übergeben hat.
15.02.2015 01:09
Lesezeit: 1 min

Die Swiss Leaks beschäftigen seit einiger Zeit Journalisten und Steuerbehörden. Die Schweizer Tochter der britischen HSBC-Privatbank soll reichen Kunden offenbar geholfen haben, Steuern zu hinterziehen. Herve Falciani, der früher bei der HSBC gearbeitet hat, hatte sich Zugriff auf Daten von mehr als 100.000 Kunden verschafft, das Recherchenetzwerk ICIJ ( International Consortium of Investigative Journalists) wertet diese noch aus. Mit Blick auf die Situation in Griechenland sind die angeblichen Machenschaften der Großbank auch nicht ohne Bedeutung. In seinem neuen Buch, das der Corriere della Sera zufolge in der kommenden Woche in italienischer Sprache veröffentlicht werden soll, erhebt Falciani Anklage gegen den früheren französischen Präsidenten Sarkozy.

2011 gab es bereits eine Liste der so genannten Goldenen Kunden der HSBC, so Falciani. Auf dieser Liste war auch die Mutter des damaligen griechischen Ministerpräsidenten George Papandreou zu finden, mit einem geheimen Konto in Höhe von 500 Millionen Euro, zitiert Corriere della Sera aus Falcianis Buch. Sarkozy soll im Besitz dieser HSBC-Liste gewesen sein und damit Druck auf Papendreou ausgeübt haben. „Wie es in den Vereinigten Staaten auch der Fall war, wurde die Liste der HSBC als Waffe zur Erpressung bei Verhandlungen eingesetzt“, so Falciani.

Sarkozy soll das Wissen über Papandreous Mutter genutzt haben, um ihn dazu zu bringen, die Troika mit ihren Sparmaßnahmen ins Land zu lassen, schreibt auch der EUObserver mit Verweis auf Falcianis Buch. „In Griechenland verschwand die Liste… und wie auch anderswo, wurde nie offiziell aufgrund der Liste eine Untersuchung angestellt.“ 2010 soll die aus den HSBC-Daten resultierende Lagarde-Liste bereits an die griechischen Behörden weitergeleitet worden sein.

Herve Falciani im Interview:

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Google wirft die klassische Suche über Bord – das Ende der blauen Links
03.06.2025

Google krempelt seine Suche radikal um – KI ersetzt Linklisten, Gespräche ersetzen Klicks. Ist das der Anfang vom Ende des freien...

DWN
Politik
Politik Politische Zerreißprobe in Polen: Tusk stellt Vertrauensfrage nach Wahlschlappe
03.06.2025

Nach der Niederlage seines politischen Verbündeten Rafal Trzaskowski bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen steht...

DWN
Politik
Politik Ultimatum statt Diplomatie: Moskaus Bedingungen für einen Friedensvertrag
03.06.2025

Russland hat nach tagelangen Forderungen nun sein Memorandum für eine Beendigung des Krieges in der Ukraine veröffentlicht. Im Grunde...

DWN
Technologie
Technologie Toyota hebt ab – Autobauer setzt auf Flugtaxi-Revolution in den USA
03.06.2025

Mitten in der Krise der deutschen Flugtaxi-Pioniere investiert Toyota hunderte Millionen in ein US-Start-up – und setzt auf eine Zukunft...

DWN
Politik
Politik Iran kurz vor der Atombombe – und der Westen schaut zu
03.06.2025

Trotz internationaler Warnungen treibt der Iran sein Atomprogramm unbeirrt voran – mit Uranmengen, die für den Bau mehrerer Bomben...

DWN
Politik
Politik Rechtsruck in Polen – schlechte Aussichten für Berlin?
02.06.2025

Polen hat einen neuen Präsidenten – und der Wahlausgang sorgt europaweit für Nervosität. Welche Folgen hat der Rechtsruck für Tusk,...

DWN
Politik
Politik Trump zieht Investoren ab – Europa droht der Ausverkauf
02.06.2025

Donald Trump lockt mit Milliarden und Zöllen Investoren zurück in die USA – Europa verliert an Boden. Bricht der alte Kontinent im...

DWN
Politik
Politik Plan von Klingbeil: Steuerentlastungen für Unternehmen – das sind die Details
02.06.2025

Die schwarz-rote Koalition will zeigen, dass sie Probleme angeht – auch die schwächelnde Wirtschaft. Finanzminister Lars Klingbeil will...