Politik

Rosneft-Chef erwartet Anstieg der Öl-Preise auf über 80 Dollar

Lesezeit: 1 min
18.02.2015 01:19
Die Aufschiebung von Öl-Förderprojekten führe zu einer Erhöhung der Preise, so der Chef des russische Öl-Konzerns Rosneft. Allerdings zweifelt er aufgrund von Finanzblasen und Manipulationen daran, ob es überhaupt einen eigenständigen weltweiten Öl-Markt gibt.
Rosneft-Chef erwartet Anstieg der Öl-Preise auf über 80 Dollar

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Rosneft-Chef Igor Setschin sagt, dass die Öl-Preise schon bald auf über 80 Dollar pro Barrel und sogar auf 110 Dollar pro Barrel steigen könnten, wenn mehr Energie-Förderprojekte beiseitegelegt werden. So hatten Ende Dezember eine Reihe von britischen Öl-Konzernen gemeldet, dass sie ihre Investitionen aufgrund des Ölpreis-Verfalls stoppen müssen.

Setschin schreibt in einem Artikel der Financial Times: „Schauen Sie sich die Fundamentaldaten des Marktes an. Es scheint, dass die Preise bald auf die 60 bis 80 Dollar-Ebene steigen werden.“

Rosneft selbst hat große Schwierigkeiten damit, Öl-Projekte zu finanzieren. Erstens kann sich der russische Öl-Riese auf dem ausländischen Kapitalmarkt aufgrund der Russland-Sanktionen kein Geld mehr leihen und zweitens schmälert der Ölpreis-Verfall die Einnahmen. Deshalb hatte der Konzern Unternehmens-Anleihen in Höhe von 400 Milliarden Rubel, also umgerechnet 6,1 Milliarden Dollar, ausgestellt. Der Coupon auf die Sechs-Jahres-Anleihen wurde auf 11,9 Prozent festgelegt.

Viele vergleichen den Verfall des aktuellen Öl-Preises mit den Entwicklungen der Jahre 1985 bis 1986. Im November 1985 betrug der Öl-Preis 30 Dollar pro Barrel und fiel bis zum April 1986 auf 10 Dollar pro Barrel zurück. Doch Setschin sagt, dass das nicht mehr möglich sei. Im Gegensatz zu den achtziger Jahren sei die heutige Öl-Förderung viel komplizierter und kostenaufwändiger als vorher. Die Gewinnschwelle liegt näher an den 60-Dollar- oder 100-Dollar-Marken.

Nach einer Prognose von Morgan Stanley wird die Öl- und Gas-Förderung im Vergleich zu 2014 bis 2017 um 20 Prozent fallen. Wood Mackenzie berichtet, dass die Investitionen in Öl- und Gasprojekte um 100 Milliarden Dollar zurückgehen werden. Deshalb geht Setschin davon aus, dass sich das Gleichgewicht auf dem weltweiten Öl- und Gasmarkt wieder herstellen wird.

„Finanzblasen, Marktmanipulationen, Überregulierung und die regionalen Unterschiede führen zu derart grotesken Verzerrungen, dass man sich die Frage stellen muss, ob es überhaupt so etwas wie einen Öl-Markt gibt“, so Setschin. Der Anschein auf dem Markt von Käufern und Verkäufern, von Nachfrage und Angebot sei ein einziges „Affentheater“.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Smallcap-Aktien: Lohnt sich ein Investment?
29.03.2024

Nebenwerte sind derzeit relativ gering bewertet und könnten von Zinssenkungen profitieren. Macht ein Einstieg Sinn für risikobereite...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich
29.03.2024

Europas größte Volkswirtschaft kommt nicht richtig in Fahrt. Die Aussichten für die nächsten Monate sind nach Experteneinschätzung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Reiseziele: So manche Überraschung im Sommerflugplan
29.03.2024

Ab Ostern tritt an den deutschen Flughäfen der neue Sommerflugplan in Kraft. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben für Sie als Leser...

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...