Politik

Paradox: Euro-Skeptiker Farage verliert bei Umfragen trotz neuer Krise

Lesezeit: 1 min
19.02.2015 01:12
Der UKIP-Chef Nigel Farage kritisiert die Reaktionen Schäubles und Junckers hinsichtlich des Wahlsiegs der Linken in Griechenland. Dies zeige, dass die EU die Demokratie zerstöre. Doch die Krise nützt Farage in den Umfragen nicht. Stattdessen profitiert David Cameron, der sich geschickt aus der Euro-Krise herausgehalten hat.
Paradox: Euro-Skeptiker Farage verliert bei Umfragen trotz neuer Krise

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

„Es findet ein großes Pokerspiel um die Zukunft der Währung statt“, sagte Ukip-Chef Nigel Farage bei einer Sitzung im Europäischen Parlament. Er habe vielleicht Menschen mit seiner Aussage, die EU zerschlage, zerstöre, töte die Demokratie der Nationalstaaten, enttäuscht. Aber die Reaktionen der EU auf die Wahlen in Griechenland hätten ihm am Ende Recht gegeben. „Wir haben den deutschen Finanzminister, Herr Schäuble, der sagt, Wahlen ändern nichts“, so Farage. Und auch Herr Juncker sollte „beschämt den Kopf hängen lassen“. Schließlich gebe es Juncker zufolge keine demokratische Wahl gegen die europäischen Verträge. Farage zufolge zeige dies, dass „das europäische Projekt in der Tat das Gegenteil des demokratischen Prinzips ist“ (Video am Anfang des Artikels).

Trotz seiner stets deftigen Attacken nutzt die aktuelle Euro-Krise Farage jedoch interessanterweise nicht. Einer aktuellen ICM-Umfrage für den Guardian zufolge, musste die UKIP sogar zwei Punkte abgeben. Die Konservative Partei des Premierministers David Cameron legte drei Monate vor der Unterhauswahl in der Wählergunst zu. Sie kommt auf 36 Prozent. Sechs Punkte mehr als noch vor einem Monat und der höchste Wert seit Beginn dieser Umfragen-Serie im Mai 2012. Die oppositionelle Labour-Partei fiel um einen Punkt auf 32 Prozent zurück.

Und auch in einer vergangene Woche veröffentlichten Ipsos/Mori-Umfrage konnten die Konservativen auf Kosten der kleineren Parteien zulegen. Am 7. Mai findet die Wahl statt. Aufgrund des Mehrheitswahlrechts in Großbritannien müssen aber die prozentuale Ergebnisse sich nicht zwingend in der Sitzvergabe widerspiegeln.

Die Euro-Kritik der UKIP ist allerdings eher rhetorischer Natur. Im politischen Alltagsgeschäft weiß Farage alle Möglichkeiten zu nutzen, die im die EU-Institutionen bieten. Als die Partei EU-Gelder und Redezeit im EU-Parlament zu verlieren drohte, ließ sie sich Ende des vergangenen Jahres auf einen Deal mit polnischen Rechtsextremen ein. Die rassistische Splitterpartei aus Polen war sogar der französischen Front National zu extrem. Bereits Anfang 2014 gab es zudem Anschuldigungen gegenüber Farage, Mitglieder für Gelder dazu genötigt zu haben, EU-Gesetze zu brechen. Auch von Sexismus in der Partei war die Rede.

Farage beschäftigt zudem seine Frau als Sekretärin, bezahlt aus EU-Steuertöpfen – die er offiziell abschaffen will.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...