Politik

House of Lords: Europa wie „Schlafwandler“ in die Krise mit Russland

Das britische Oberhaus ist der Ansicht, dass die EU und Großbritannien den Konflikt in der Ukraine falsch eingeschätzt hätten. Sie seien wie „Schlafwandler“ in eine Krise mit Russland geraten.Die EU habe sträflich unterschätzt, dass der Deal zwischen Brüssel und Kiew in Russland negativ aufgenommen werden könnte.
23.02.2015 00:46
Lesezeit: 1 min

Der EU-Ausschuss des britischen House of Lords urteilt in einem aktuellen Bericht, dass die EU wie ein „Schlafwandler“ in die Krise mit Russland geschlittert ist. Die EU habe nicht verstanden, dass Russland strikt gegen eine Annäherung zwischen Brüssel und Kiew ist. „Der Mangel an robusten Analysekapazitäten, sowohl in Großbritannien als auch in der EU, hat in effektiver Art und Weise zu einer katastrophalen Fehlinterpretation der Stimmung im Vorfeld der Krise geführt“, zitiert die BBC den Vorsitzenden des Komitees, Lord Tugendhat.

Die EU sei von der „optimistischen Annahme“ ausgegangen, dass Russland sich an der Schwelle zur demokratischen Transformation befinde. Das sei eine Fehleinschätzung gewesen. Der Bericht des britischen Oberhauses zitiert auch den britischen Verteidigungs-Minister Michael Fallon, der zuvor gewarnt hatte, dass Russlands derzeitige Politik auch eine „reale und gegenwärtige Gefahr“ für das Baltikum darstelle.

Damit folgen die Briten der neuen Nato-Beurteilung, dass Russland kein Partner, sondern eine Bedrohung für Europa sei. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte vor zwei Jahren, dass sie in Europa ähnliche Phänomene wie am Vorabend des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs erkenne. Dies sei ihr bei der Lektüre des Buchs „Schlafwandler“ von Christopher Clarke klar geworden.

Auch Deutschland ändert gerade seine Militär-Doktrin und richtet die Bundeswehr darauf aus, sich auf Bedrohungen aus Russland  einzustellen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.