Politik

Spanien: Rotes Kreuz startet Hilfskampagne für eigene Bevölkerung

Die spanische Bevölkerung leidet an den Folgen der Schuldenkrise. Das Rote Kreuz ruft erstmals zu einer öffentlichen Spenden-Kampagne auf, um Menschen in Not zu helfen. Dabei sollen Geld- und Nahrungsmittel in Höhe von 30 Millionen Euro aufgebracht werden.
10.10.2012 00:32
Lesezeit: 1 min

Über 300.000 Menschen in Spanien befinden sich unmittelbar in Not. Ihnen will das Rote Kreuz durch den Aufruf einer Spendenaktion helfen. In den kommenden zwei Jahren sollen somit mehr als 30 Millionen Euro als Hilfsmittel aufgebracht werden. Bis jetzt richteten sich Spendenaktionen durch das Rote Kreuz in Spanien an insgesamt zwei Millionen notleidende im Ausland. Die Situation hat sich jedoch verschärft. Jetzt ist die spanische Bevölkerung selbst auf Hilfe angewiesen.

Am Mittwoch soll die Kampagne „Jetzt mehr als je zuvor“ beginnen. Jedes Jahr am 10. Oktober ist in Spanien der „Tag der kleinen Flagge“, an dem Mitarbeiter des Roten Kreuzes, eine der anerkanntesten Hilfsorganisation des Landes, auf der Straße Geld für Hilfsbedürftige einsammeln. Dieses Jahr gehen die Mittel erstmals an 300.000 Spanier.

Wie die spanische Tageszeitung El Pais mitteilte, „leben 82 Prozent der Betroffenen unterhalb der Armutsgrenze mit einem Einkommen von weniger als 627,28 Euro pro Monat. Bei dieser Bevölkerungsgruppe liegt die Arbeitslosenquote bei 64,86 Prozent“. Viele von ihnen können sich im Winter die Heizung nicht leisten und müssen auf Fleisch und Fisch verzichten. Ein weiteres, gravierendes Problem ist die hohe Arbeitslosigkeit in Spanien. Mehr als jeder vierte Spanier ist arbeitslos. Bei Jugendlichen liegt die Quote sogar über 50 Prozent.

Sechs Spanische Regionen sind bereits zahlungsunfähig (mehr hier). Hinzu kommt, dass die spanische Regierung sich bei der Höhe des Haushaltsloches deutlich verschätzt hat (hier). Spanien braucht Hilfsleistungen in dreistelliger Milliardenhöhe, um seinen Bankensektor zu sanieren und weiterhin handlungsfähig zu sein (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsencrash, Blase oder Börsenrally? So brisant wird das zweite Halbjahr an den Aktienmärkten
08.07.2025

Zins-Chaos, Trump-Drohungen und eine Blase bei Rüstungsaktien: Drei Top-Strategen warnen vor einem explosiven Börsenhalbjahr – mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exportflaute durch Handelsstreit: Unsicherheit belastet deutsche Firmen
08.07.2025

Trotz einer weiteren Fristverlängerung im Zollkonflikt mit den USA bleibt die Lage für deutsche Exportunternehmen angespannt. Die...

DWN
Politik
Politik Bundestag stimmt über Verfassungsrichter ab – Politische Debatte um Mehrheiten
08.07.2025

Im Bundestag steht eine wichtige Entscheidung an: Drei Kandidatinnen und Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht sollen gewählt...

DWN
Technologie
Technologie Wettlauf der Supermächte: Wer gewinnt das Milliarden-Quantenrennen?
08.07.2025

Quantencomputer gelten als Schlüsseltechnologie der Zukunft – und könnten bestehende Sicherheitsstrukturen weltweit aushebeln. Der...

DWN
Politik
Politik Recht auf Schutz: Gericht bestätigt Anspruch afghanischer Familie auf Visa
08.07.2025

Trotz der Einstellung des Bundesaufnahmeprogramms für gefährdete Afghanen hat das Verwaltungsgericht Berlin eine klare Entscheidung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Urlaub wird teurer: Flugkosten steigen auch bei Billig-Airlines
08.07.2025

Fliegen vom deutschen Flughafen ist deutlich kostspieliger geworden – und das nicht nur bei klassischen Airlines. Auch...

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...