Deutschland

Russischer Oligarch will sich bei Immofinanz einkaufen

Der russische Investor Boris Mints zeigt Interesse an der österreichischen Immofinanz. Damit wollte Mints sein Engagement außerhalb Russlands ausbauen. Allein durch die Ankündigung sprang die Immofinanz-Aktie um mehr als zwölf Prozent.
25.02.2015 16:38
Lesezeit: 1 min

Der Immobilienkonzern Immofinanz rückt ins Visier eines russischen Investors: Der Milliardär Boris Mints will sich gemeinsam mit der Gewerbeimmobilienfirma CA Immo an dem österreichischen Unternehmen beteiligen. Die beiden Partner prüfen dafür eine öffentliche Offerte für rund 15 Prozent der Immofinanz-Aktien zu einem Preis von 2,51 Euro je Papier, wie sie am Mittwoch mitteilten. Ob es tatsächlich dazu kommt, ist offen. Doch allein die Ankündigung genügte, um der Immofinanz-Aktie zu einem Kurssprung von mehr als zwölf Prozent auf 2,82 Euro zu verhelfen.

Mints besitzt über seine Firma O1 mehrere große Bürogebäude in Innenstadtlagen in Moskau. Das Magazin Forbes schätzt sein Vermögen auf 1,6 Milliarden Dollar. Erst vor kurzem brachte der Unternehmer seinen Einstieg von 26 Prozent bei der auf Bürohäuser in Deutschland und Österreich spezialisierten CA Immo über die Bühne. Damit wollte er sein Engagement außerhalb Russlands ausbauen, hatte sein Sohn Dimitri Mints im Oktober auf einer Pressekonferenz erklärt. Welche Absichten CA Immo und O1 mit einem Einstieg bei Immofinanz verfolgen, ließen die Firmen offen.

Immofinanz besitzt in Russland - ihrem mit Abstand größten Einzelmarkt - mehrere große Einkaufszentren im Umland von Moskau. Zuletzt hatte der Firma dort der massive Verfall des Rubel zu schaffen gemacht. Im ersten Halbjahr 2014/15 (bis Ende Oktober) verbuchte sie einen Nettoverlust von 30 Millionen Euro. Das hatte den Kurs bis Mitte Dezember auf ein Jahrestief von 1,93 Euro gedrückt.

Die Immofinanz ist neben CA Immo die dritte österreichische Immobilienfirma, die Interesse ausländischer Investoren auf sich zieht: Für das Wohnimmobilienunternehmen Conwert hatte kürzlich die Deutsche Wohnen ein Übernahmeangebot angekündigt. Bei Immofinanz-Chef Eduard Zehetner stießen die Pläne auf wenig Gegenliebe. Zwar seien der Einstieg und eine engere Kooperation der Gewerbeimmobilienfirmen strategisch sinnvoll. Den Angebotspreis von 2,51 Euro je Aktie findet er jedoch „lächerlich“. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass (..) jemand um 2,51 eine Aktie andient“, sagte er. Der Preis müsse bei mindestens vier Euro liegen, um den fairen Wert des Unternehmens widerzuspiegeln. Gespräche mit CA Immo oder O1 habe es bis auf ein kurzes Telefonat mit CA-Immo-Chef Bruno Ettenauer nicht gegeben.

Dennoch erwarte er, dass Mints und CA Immo einen Anteil von rund 25 Prozent an Immofinanz anstreben, um genügend Einfluss ausüben zu können. Zudem gebe es Hinweise, dass sich die beiden Partner bereits rund zehn Prozent der Immofinanz-Aktien gesichert hätten. Handfeste Beweise dafür gebe es jedoch nicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...