Finanzen

Vor Italien-Wahl: Monti senkt Steuern

Lesezeit: 1 min
10.10.2012 11:41
Mario Monti hat überraschend Steuersenkungen angekündigt. Die unteren Einkommen sollen um einen Prozentpunkt entlastet werden. Die Entscheidung wurde sechs Monate vor den nächsten Parlamentswahlen gefällt.
Vor Italien-Wahl: Monti senkt Steuern

Aktuell: Schlappe für Monti: Zinsen für kurzfristige Anleihen steigen

Der italienische Ministerpräsident Mario Monti hat nach einer Sondersitzung des Kabinetts am frühen Mittwochmorgen Steuersenkungen angekündigt. Angesichts des strikten Sparplans der Regierung ist diese Entlastung, die vor allem Geringverdienern zu Gute kommt, eine überraschende Wende in der Finanzpolitik Italiens. Die vereinbarten Sparziele will die Regierung dabei aber nicht aus den Augen verlieren, berichtet Reuters.

Die Steuersätze der zwei untersten Einkommensschichten sollen um einen Prozentpunkt gesenkt werden. Geringverdiener bis zu einem Jahresgehalt von 15.000 Euro versteuern künftig 22 anstatt 23 Prozent, für ein Jahreseinkommen bis zu 28.000 Euro sinken die Abgaben von 27 auf 26 Prozent. Die Steuerbelastung der drei oberen Einkommenskategorien bleibt indes unverändert. Italien könne nächstes Jahr einen strukturell ausgeglichenen Haushalt nachweisen, lautet die Aussage eines Regierungssprechers nach der Kabinettssitzung.

Der harte Sparkurs der Regierung wurde zuvor von allen politischen Fraktionen Italiens kritisiert. Regierungsschef Monti zeigte sich davon aber unbeeindruckt und kündigte nach der Einleitung der Sparmaßnahmen für 2013 ein Jahr des Wachstums an (mehr hier).

Der Zeitpunkt der Entlastungen kommt unmittelbar vor der nächsten Parlamentswahl in sechs Monaten und ist somit strategisch klug getroffen. Noch ist zwar unklar, ob Mario Monti sich erneut für eine Kandidatur zur Verfügung stellen wird. Der ehemalige Regierungschef Silvio Berlusconi deutete bereits an, keinen neuen Anlauf mehr auf das Amt des Ministerpräsidenten unternehmen zu wollen (hier).

Italien hat innerhalb der Europäischen Union in den letzten zehn Jahren die höchste Steuerbelastung pro Kopf (mehr hier). Dies wirkte sich nachteilig auf das Wirtschaftswachstum aus. Monti bleibt jedoch optimistisch: „Heute sehen wir, dass Haushaltsdisziplin Sinn macht, da wir uns jetzt eine kleine Erleichterung erlauben können“, berichtet CNBC.

Desweiteren wurde in der Kabinettssitzung die Ausarbeitung einer  Verfassungsreform zur Zentralisierung der regionalen Budgets beschlossen, die eine effektivere Ausgabenkontrolle erlauben soll. Italiens Regionalpolitiker waren wegen diverser Korruptionsdelikte negativ aufgefallen (hier).

Weitere Themen

ESM-Chef: „Es ist schlicht falsch, dass es keine Fortschritte gibt“

Schwerer Vorwurf: Griechische Polizei soll Demonstranten gefoltert haben

IWF: Deutschland muss Banken in Südeuropa retten, sonst zerbricht der Euro

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Die neuen, elektrifizierten Honda-Modelle

Komfort, Leistung und elektrische Antriebe – das gibt es alles mit den brandneuen Honda-Modellen als E-Auto, Plug-in-Hybrid und...

DWN
Politik
Politik ZEW-Präsident: Haushaltskrise ist Einschnitt für Konjunktur
04.12.2023

"Der deutschen Wirtschaft geht es nicht gut", sagt ZEW-Präsident Achim Wambach. Und die aktuelle Haushaltskrise sei nun "sozusagen noch...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis steigt auf Rekordhoch, Kurssprung für Bitcoin
04.12.2023

Der Goldpreis in Dollar stieg am Montag so hoch wie niemals zuvor. Und auch Bitcoin hat seine Rally mit einem massiven Sprung fortgesetzt....

DWN
Ratgeber
Ratgeber Kündigung: Ein Leitfaden für Arbeitgeber
04.12.2023

Kündigen, gewusst wie. In diesem Leitfaden für Arbeitgeber beleuchten wir die wesentlichen Aspekte rund um das Thema Kündigung.

DWN
Finanzen
Finanzen Höhere Zinsen erreichen langsam auch die Lebensversicherten
04.12.2023

Die Policen von Lebensversicherungen werfen langsam wieder mehr Zinsen ab. Vorreiter ist die Allianz mit einem Anstieg der Verzinsung um...

DWN
Finanzen
Finanzen Creditreform: Insolvenzen steigen 2023 kräftig an
04.12.2023

Nach Angaben von Creditreform steigen die Firmen-Insolvenzen 2023 in Deutschland um 23,5 Prozent. Dafür nennt die Wirtschaftsauskunftei...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Wirtschaft erwartet Schlimmes
04.12.2023

Die deutsche Wirtschaft rechnet laut IW-Umfrage auch im kommenden Jahr nicht mit einem Aufschwung. IW-Konjunkturchef Michael Grömling...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Schwaches EU-Geschäft: Deutsche Exporte fallen unerwartet
04.12.2023

Die deutschen Exporte sind im Oktober wegen des mauen Europa-Geschäfts überraschend den zweiten Monat in Folge gesunken. Ökonomen hatten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ölgigant Exxon will Lithium abbauen
03.12.2023

Wohin nur mit all den Öl-Einnahmen, fragte sich wohl der größte Ölkonzern der USA. Die Antwort lautet: Diversifikation. Exxon plant nun...