Tausende Menschen haben sich am Sonntag in Moskau an einem Trauermarsch für den ermordeten Oppositionspolitiker Boris Nemzow beteiligt. Menschen zogen an der mit Blumen überhäuften Stelle auf einer Brücke vorbei, an der Nemzow am Freitagabend in Sichtweite des Präsidentenpalastes erschossen worden war. Der Zug bewegte sich friedlich, die Polizei hielt sich völlig im Hintergrund, wie Bilder des russischen Staatsfernsehens zeigen (Video am Anfang des Artikels).
Die Nachrichtenagentur Reuters zeigte sich überrascht, dass offenbar wesentlich weniger Teilnehmer erschienen waren als ursprünglich erwartet: Die Polizei sprach von 16.000 Teilnehmern, die Organisatoren von mehreren Zehntausend. Erhofft hatten die Veranstalter mehr als 50.000 Teilnehmer.
Ursprünglich war für den Sonntag eine Groß-Demonstration gegen die russische Ukraine-Politik geplant, an der auch Nemzow teilnehmen sollte.
Eine Ermittlungsgruppe der Polizei, die direkt an Putin berichtet, setzte derweil eine Belohnung in Höhe von drei Millionen Rubel (etwa 43.500 Euro) aus für Hinweise im Zusammenhang mit dem Anschlag auf Nemzow.
Über den Mord gibt es bereits zahlreiche Spekulationen. Anders als diverse absurde politische Theorien erscheint eine Version relativ plausibel, wonach die Ursachen für den Mord im Privatleben von Nemzow zu suchen sein könnten.