Politik

Einlagensicherung muss Düsseldorfer Hypothekenbank retten

Die Einlagensicherung der deutschen Privatbanken muss die Düsseldorfer Hypothekenbank retten. Damit ist eine Bank, die über Assets im Wert von 10,9 Milliarden Euro verfügt, am Ende. Der Vorfall könnte nur die erste Folge der Entscheidung der österreichischen Finanzmarktaufsicht sein, die die Bad Bank der Hypo Alpe Adria vollständig zu Lasten der Gläubiger abwickeln will. Die NordLB, die mit 380 Millionen Euro bei der Heta engagiert ist, hat eine Klage angekündigt.
15.03.2015 23:51
Lesezeit: 2 min

Die deutschen Privatbanken müssen eine Pleite der Hypothekenbank DüsselHyp verhindern, die wegen ausfallgefährdeter Anleihen der österreichischen Krisenbank Hypo Alpe Adria in Bedrängnis geraten ist. Der Einlagensicherungsfonds der Institute stelle eine Garantie für die DüsselHyp, teilte der Privatbankenverband BdB am Sonntagabend mit. Die Hypo-Anleihen der Düsseldorfer würden abgeschirmt, um die akuten Risiken zu beseitigen. "Das Ziel ist die Übernahme der Düsseldorfer Hypothekenbank durch den Einlagensicherungsfonds", erklärte der BdB. Das Problem ist damit nach Einschätzung des BdB gelöst.

Beobachter sind über den Schritt erstaunt: So fragt der Finanzblog Zerohedge, wie es denn sein könne, dass eine Bank, die ihrem Jahresbericht zufolge über Assets in Höhe von 10,9 Milliarden Euro verfügt, wegen einer vergleichsweise überschaubaren Summe gleich komplett in die Knie geht. Noch bis vor kurzem hatte das Londoner Finanzunternehmen Attestor die Düsselhyp übernehmen wollen. Diese Übernahme werde nun nicht stattfinden, teilte der BdB mit.

Das Institut zählt zu den Gläubigern der vor einem Schuldenschnitt stehenden Krisenbank Hypo Alpe und hatte Ende 2013 Hypo-Papiere mit einem Volumen von 348 Millionen Euro im Bestand.

Da Österreich das Geld vorerst nicht zurückzahlen will, geriet die Düsseldorfer Hypothekenbank unter Druck. Das Institut selbst wollte sich dazu nicht äußern. Vom Eigentümer Lone Star war zunächst keine Stellungsnahme zu erhalten.

Die FMS Wertmanagement - die Bad Bank der Hypo Real Estate - hat bereits angekündigt, gegen die österreichische Entscheidung zu klagen. Auch die NordLB will sich der Entscheidung aus Wien nicht kampflos beugen. Die Bank teilt mit:

"Die NORD/LB prüft zurzeit die Auswirkungen des Zahlungsmoratoriums, das die österreichische Finanzaufsicht FMA für Verbindlichkeiten der Heta Asset Resolution AG (Heta), die für die Abwicklung der Aktiva der Hypo Alpe Adria Bank zuständig ist, verhängt hat. Das Zahlungsmoratorium ist bis zum 31. Mai 2016 befristet und betrifft sämtliche Verbindlichkeiten der Heta.

Die Forderungen des NORD/LB Konzerns gegenüber der Heta belaufen sich auf insgesamt 380 Mio. Euro und sind von dem Moratorium vollständig betroffen. Davon befinden sich 245 Mio. Euro im Bestand der Konzerntochter Deutsche Hypo. Für sämtliche Forderungen besteht eine Ausfallbürgschaft des österreichischen Bundeslandes Kärnten.

Die Wertpapiere wurden im Zeitraum bis 2008 erworben. Die Ratingagentur Moody’s hatte die Papiere bis April 2010 mit Aa2 geratet.

Die NORD/LB erwartet, dass das Bundesland Kärnten den vertraglichen Verpflichtungen nachkommen wird, die es mit der Ausfallbürgschaft eingegangen ist. Die NORD/LB wird zudem alle rechtlichen Mittel zur Durchsetzung ihrer Ansprüche gegen die Emittentin und gegen das Bundesland Kärnten einsetzen.

Aus Vorsichtsgründen wird die NORD/LB allerdings Risikovorsorge für mögliche Zahlungsausfälle treffen und entsprechende Wertberichtigungen im Konzernabschluss 2014 verarbeiten."

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