Unternehmen

Umwelt-Desaster: EU will in Apulien eine Million Oliven-Bäume fällen

Lesezeit: 1 min
30.03.2015 00:15
Die EU-Kommission will in der italienischen Region Apulien insgesamt eine Million Oliven-Bäume fällen lassen. Die Bäume sollen von einem ansteckenden Bakterium befallen sein und müssen daher komplett verschwinden. Umwelt-Experten laufen gegen den brachialen Ansatz Sturm: Die Bäume hätten lediglich eine Pilzinfektion. Man könne sie mit einer konservativen Behandlung nachweislich retten.
Umwelt-Desaster: EU will in Apulien eine Million Oliven-Bäume fällen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Auf der italienischen Halbinsel Salento in Apulien sollen eine Million Jahrhunderte alte Oliven-Bäume gefällt werden. Sie sind am Xylella fastidiosa bacterium, welches 2013 von Amerika auf den europäischen Kontinent eingeschleppt wurde, erkrankt. Die EU-Kommission meldet, dass mindestens zehn Prozent der elf Millionen Olivenbäume in Lecce infiziert seien. Der von der Kommission genehmigte Kahlschlag soll am Montag beginnen. Doch die Xylella-Bakterien bedrohen auch Weinberge und Zitrusfrüchte in Südeuropa. „Die Franzosen sind absolut erschrocken, weil die Xylella-Bakterien auch die Weinindustrie beeinträchtigen könnte“, zitiert der EU Observer einen anonymen EU-Beamten. Auch Spanien gilt als Gefährdungsgebiet.

Ein Sprecher der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sagte der BBC, dass trotz eines umfassenden Berichts, der im Januar veröffentlicht wurde, eine Reihe von Unsicherheiten bleiben würden. Im Detail sterben die Oliven-Bäume durch Austrocknung aus. Ausgelöst wird dieser Prozess durch ein Insekt, das Flüssigkeit aus den Bäumen saugt. „Sogar Bäume, die keinerlei Symptome aufzeigen, können das Bakterium in sich tragen. Das macht die Lage sehr kompliziert. Ein Kahlschlag dürfte nicht ausreichen, um das Problem zu beheben“, sagt der EFSA-Sprecher.

Doch eine lokale Aktions-Gruppe namens Peacelink zweifelt den EFSA-Bericht, der von der EU-Kommission in Auftrag gegeben wurde, an. Peacelink argumentiert, dass nicht das Xylella fastidiosa bacterium, sondern eine Pilzinfektion Schuld am Baumsterben sei. Dabei stützt sich Peacelink sich auf Forschungsergebnisse der Universität Foccia. In einem Brief an den EU-Kommissar für Gesundheit und Ernährungs-Sicherheit, Vytenis Andriukaitis, berichtet die Gruppe davon, wie sie 500 Oliven-Bäume behandelt habe. Diese hätten sich anschließend erholt. Deshalb sei ein „völliger“ Kahlschlag unnötig. Doch die EU-Kommission hält an dem Vorhaben fest. Italien ist nach Spanien der zweitgrößte Olivenöl-Erzeuger innerhalb der EU.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

 


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Israel-Konflikt: Führt das Krisentreffen in Israel mit Baerbock und Cameron zur Deeskalation?
17.04.2024

Bei Gesprächen mit israelischen Politikern bemühen sich Annalena Baerbock und David Cameron, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den...

DWN
Politik
Politik Günstlingswirtschaft und Gefälligkeiten: Stephan Weil in Niedersachsen am Pranger
17.04.2024

In Berlin steht Kai Wegner (CDU) unter Verdacht, seine Geliebte mit einem Senatorenposten bedacht zu haben. Ursula von der Leyen (CDU)...

DWN
Technologie
Technologie Fluch oder Segen? – Was man aus Müll alles machen kann
17.04.2024

Die Welt ist voller Müll. In den Ländern des globalen Südens gibt es teilweise so viel davon, dass Menschen auf Abfallbergen ihr Dasein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzrekorde im März: Nachwehen der Coronahilfen
17.04.2024

Deutsche Unternehmen klagen aktuell viel über die Umstände – und die Unternehmensinsolvenzen sind auch auf Rekordniveau. Ein Grund...

DWN
Politik
Politik Vor G7-Treffen: Baerbock warnt vor Eskalationsspirale im Nahen Osten
17.04.2024

Die Grünen-Politikerin hat vor einem Treffen der Gruppe sieben großer Industrienationen (G7) zu "maximaler Zurückhaltung" aufgerufen in...

DWN
Politik
Politik Die Zukunft der EU als Wirtschaftsstandort: DIHK-Befragung zeigt Stimmungstief
17.04.2024

Wie beurteilen Unternehmen die Lage der Europäischen Union? Eine Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Studie: Immer mehr Menschen heben Geld im Supermarkt ab
17.04.2024

Geldabheben beim Einkaufen wird in den Supermärken immer beliebter. Für Händler könnten die zunehmenden Bargeldauszahlungen jedoch...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation in Eurozone fällt auf 2,4 Prozent
17.04.2024

Im Herbst 2022 erreichte die Inflation in der Eurozone ein Höchststand von mehr als zehn Prozent, jetzt gibt es den dritten Rückgang der...