Insgesamt wurden 48,5 Millionen Euro in den Flughafen im Nordosten Polens investiert. Damit soll der ehemalige Militärflughafen zu einem internationalen Verkehrsflughafen ausgebaut werden. Mit 30 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung haben die europäischen Steuerzahler den größten Anteil an dem Umbau bezahlt. Doch der Flughafen wurde bisher nicht nur von Verkehrsflugzeugen in Anspruch genommen. Zwischen 2002 und 2003 nutzte die CIA den Flughafen. Die Maschinen der CIA, die hier landeten, hatten so genannte Terrorverdächtige an Bord. Von hier sollen sie in ein Lager zur Folter gebracht worden sein. Die polnische Regierung verneinte stets eine Zusammenarbeit mit den USA in diesen Fragen. Dennoch gab der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte im Sommer vergangenen Jahres Polen die Mitverantwortung für die Inhaftierung von zwei Terrorverdächtigen in geheimen CIA-Gefängnissen.
Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten am Flughafen abgeschlossen werden. Der Flughafen an sich könnte ein finanzielles Fiasko für die EU werden. Die Betreiber rechnen mit 100.000 Passagieren im ersten Jahr und mehr als einer Millionen jährlich nach dem Jahr 2035. Ob diese Zahlen tatsächlich erreicht werden können, ist fraglich. 2005 gab es neben 150 Inlandsflügen nur einen Start und eine Landung eines internationalen Fluges. Theoretisch müssten aber mindestens eine Million Menschen jedes Jahr den Flughafen nutzen, damit keine roten Zahlen geschrieben werden. „Das ist unmöglich“, zitiert der EUObserver die ehemalige Direktorin des Flughafens, Mariola Przewlocka.
Über die genaue Verwendung der 30 Millionen Euro für den Flughafen hat Brüssel keine Informationen, heißt es. Dem EU-Observer zufolge sei der Betrag zu klein, um eine direkte Einsicht in die Lage zu haben. Die Kontrolle obliege den lokalen Behörden. Insgesamt erhielt Polen zwischen 2007 und 2013 EU-Gelder in Höhe von 615 Millionen Euro – mehr als jedes andere Mitgliedsland. Allein 245 Millionen Euro davon flossen in drei andere Geisterflughäfen.