Der Autohersteller Volvo baut für 500 Millionen Dollar sein erstes Werk in den USA. Die Entscheidung über den Standort werde in den kommenden Wochen bekanntgegeben, so Unternehmenschef Hakan Samuelsson. Die Produktion solle 2018 beginnen.
Volvos Umzug deutet einen Trendwechsel an: Wie das Wall Street Journal berichtet, werde die USA als Standort wieder attraktiver, nachdem zuvor jahrelang die Investitionen in Amerika eher nach Mexiko flossen, wo die Lohnkosten nur einen Bruchteil der US-Lohnkosten betragen und Freihandelsabkommen lockten.
Herr Samuelsson sagte, Volvo habe Mexiko als Standort in Betracht gezogen, aber die Vorteile eines Werks direkt in dem profitablen US-Markt hätten bei der Entscheidung überwogen. Die Entscheidung unterstreiche zudem die Entschlossenheit Volvos, der Marke in den USA wieder Geltung zu verschaffen. Die Produktion in Nordamerika sei der letzte Baustein für eine die weltweite Präsenz von Volvo.
Allerdings könne die Entscheidung für die USA auch damit zusammenhängen, dass europäische Autohersteller in letzter Zeit die Lohnkosten in den USA erfolgreich drücken: So eröffnete dem WSJ zufolge auch Volkswagen vor kurzem ein Werk in Tennessee und zahlt den Arbeitern dort mit rund 38 Dollar pro Stunde etwa 10 Dollar weniger als Fiat Chrysler und 20 Dollar weniger als General Motors. Vor einige Wochen hatte nun auch Daimler verkündet, für rund eine halbe Milliarde Dollar ein Mercedes-Werk in dem US-Bundesstaat South Carolina zu bauen.
2010 wurde Volvo von Ford an die chinesische Zhejiang Geely verkauft und investiert seither weltweit in neue Modelle und Produktionsstätten. 2014 hat Volvo 466.000 Fahrzeuge weltweit verkauft - eine Rekordsumme. Aber Schwung kam vor allem aus Zuwächsen in China und Europa. Der US-Umsatz sank hingegen um 8% auf 56.000, allerdings seien hier laut Samuelsson 100.000 verkaufte Fahrzeuge pro Jahr nötig, um die Marke zu erhalten.
Samuelsson zufolge gebe es keine aktuellen Pläne, die neue Produktions-Anlage mit der chinesischen Inhaberfirma Geely zu teilen. Volvo arbeitet jedoch mit Geely zusammen an der Entwicklung von Kleinwagen, und die US-Fabrik könnte letztlich auch ein Weg für die chinesischen Automobilhersteller sein, um Autos in den USA zu vertreiben.